Santiago de Compostela: ,Ausgediente' ,Milch'kühe nur unzureichend geschützt

Lahme Kuh Sophie auf dem Rindermarkt in Santiago de Compostela

Wir sind auf dem Rindermarkt in Santiago de Compostela und kontrollieren vor Ort besonders die ,ausgedienten' ,Milch‘kühe, die hier zwischengehandelt werden. Viele von ihnen verbringen unzählige Stunden in der Markthalle, bevor sie ihre letzte Reise auf den Schlachthof antreten. Eine Vorgehensweise, die in Galizien noch sehr etabliert ist. Wir haben bereits in der Vergangenheit sehr intensive Gespräche mit den lokalen Behörden und Marktverantwortlichen bezüglich des Zustandes der Tiere auf dem Markt geführt. Nun sind wir wieder vor Ort, um die Situation erneut zu evaluieren.

Bei unserem aktuellen Besuch stellen wir fest, dass sich der Zustand der Tiere im Vergleich zum Vorjahr insgesamt verbessert hat. Wir sehen weniger lahme Tiere – ein positives Zeichen. Dennoch gibt es weiterhin Kühe in kritischem Zustand. So beobachten wir in der Nacht die Anlieferung der Kuh Sofia: Sie ist hochgradig lahm. Am Morgen kann sie ihr linkes Hinterbein nicht mehr belasten. Damit ist sie nicht transportfähig – ein trauriges Beispiel für ein Tier, das niemals auf den Markt hätte gebracht werden dürfen. Besonders im Hinblick auf den bevorstehenden Weitertransport ist klar, dass sie erheblichen Leiden ausgesetzt ist. Dieses Mal können wir aber einen Schritt in die richtige Richtung beobachten. Die Tierärzte schließen Sofia von der Auktion aus und den belegen die Verantwortlichen mit einer Sanktion. 

Sofias Leid lässt sich dadurch nicht ungeschehen machen, doch diese Maßnahme ist ein wichtiger Schritt, um Bauern, Händler und Transporteure für den Tierschutz zu sensibilisieren. Dennoch bleibt in Santiago de Compostela viel zu tun, um die Situation der Kühe langfristig zu verbessern. Unter anderem ist eine Kontrolle der Tiere bereits bei der Anlieferung, eine einheitliche Beurteilung seitens der Tierärzte und eine konsequente Umsetzung der angekündigten Sanktionsmaßnahmen bei Tierschutzverstößen dringend notwendig.

Das Schicksal der Kühe auf dem Markt in Santiago de Compostela ist ein weiteres Beispiel dafür, dass die Tiere in der EU durch die derzeitige Transportverordnung 1/2005 nicht ausreichend geschützt sind. Gerade ,ausgediente‘ Tiere, wie zum Beispiel die ,Milch‘kühe in Spanien brauchen dringend eine gesonderte Regelung im Gesetz. Animals Angels plädiert dringend für eine maximale Transportzeit der ,ausgedienten‘ Tiere von 4 Stunden und einen direkten Transport vom Betrieb zum Schlachthof ohne eine unnötige Verlängerung des Weges über Zwischenstationen, wie Sammelstellen, Märkte und Auktionen.

Wir stehen weiterhin im Kontakt mit allen Verantwortlichen und werden im Einsatz bei den Tieren in Santiago de Compostela sein.