Eingepferchte Rinder auf dem Weg von Frankreich nach Italien

Der Bulle Charlie hat sich hingelegt, um sich auszuruhen und nicht mehr das Gleichgewicht halten zu müssen.

Im Juni führt uns ein Einsatz zum Thema Rindertransporte an die französisch-italienische Grenze bei Frejus. Wir kontrollieren insgesamt 20 Lkw mit französischen Rindern, die nach Italien transportiert werden, um dort gemästet und anschließend geschlachtet zu werden. Beim Vergleich der unzähligen Tiertransporter stellt sich eine Tatsache wieder einmal klar unter Beweis: Die derzeitige EU-Verordnung über den Platzbedarf bei Transporten ist absolut unzureichend. Auch in den Transportern, die sehr wahrscheinlich die derzeitigen Gesetze bezüglich Platzbedarf erfüllen, haben die Rinder keinen Platz, um sich hinzulegen, das Gleichgewicht zu halten oder die Tränken zu finden. Darüber hinaus wird ein weiteres Defizit der aktuellen Verordnung deutlich. Während die Tiere in der Regel sehr wohl genau gewogen werden, um ihren Verkaufspreis zu berechnen, reicht eine reine Schätzung ihres Gewichts für die Bestimmung des so wichtigen Platzbedarfes beim Transport aus! Dieser Mangel in der Gesetzgebung lässt den Händlern einen Spielraum, um gegebenenfalls mehr Tiere unterzubringen, als gesetzlich erlaubt ist. Dass dies mit einer extremen Einschränkung des Tierwohls einhergeht, wurde dabei von der Wissenschaft längst bestätigt.

In extrem vollen Transportern sehen wir, dass es den Rindern nicht möglich ist sich frei zu bewegen, womit es natürlich auch nicht oder nur schwer möglich ist die Tränken aufzusuchen. Einige wenige Tiere, wie der Bulle Charlie, legen sich beim Transport hin, um sich auszuruhen und nicht mehr das Gleichgewicht halten zu müssen. Das ist unter den aktuellen Vorgaben aber nicht möglich, da die anderen Tiere durch den Platzmangel über ihm stehen müssen, was ihm schlimmsten Fall zu Tod durch Zertrampeln führen kann. 

Wir haben wenige Lkw gesehen, in denen die Rinder mehr Platz hatten. Wenn dies auch nur zufällig geschah, da für diese „Sendung“ nicht mehr Tiere zusammenkamen, zeigt dies sehr deutlich, dass ein Transport mit weniger Tieren möglich ist und für die Tiere der zusätzliche Platz einen Unterschied macht. Dies soll in Zukunft auch gesetzlich vorgeschrieben werden, um das unvermeidliche Leid beim Transport zu begrenzen. Kompromisse von Seiten der Händler sind notwendig. Es kann nicht sein, dass Tiere so weit transportiert werden wie von Seiten der Industrie gewünscht wird und dann auch noch so viele Tiere wie möglich transportiert werden, um den Gewinn zu maximieren.

Die europäischen Bürger fordern strengere Vorschriften, um das Leiden der Tiere während des Transports zu verringern, einschließlich kürzerer Transportzeiten und mehr Platz. Wir werden uns weiterhin für die Tiere einsetzen, bis dies Realität ist.