Ägypten: Ukrainische Rinder unter erbärmlichen Bedingungen auf Kamelmarkt verkauft

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Wir sind für die Kamele auf dem Markt in Birqash. An diesen Tagen beobachten wir jedoch auch, wie europäische Rinder dort verkauft werden. Wir sehen dort mindestens sechs schwarzbunte Bullenkälber mit ukrainischen Ohrmarken. Die jungen Rinder sind in einem erbärmlichen Zustand – die Hälfte von ihnen sind hochgradig lahm und teilweise haben sie stark geschwollene Fesseln.

Doch das interessiert hier niemanden, ob sie Schmerzen, Hunger oder Durst haben oder eine tierärztliche Behandlung benötigen. Sie werden trotzdem zum Verkauf angeboten. Wir beobachten, wie Denys, Symon und Sasha auf einen Pick-Up verladen werden. Humpelnd versuchen sie zu entkommen, doch die Arbeiter fangen sie mit einem Seil ein und schubsen oder werfen die Tiere mit ihren schmerzhaften Beinentzündungen von der höher gelegenen Verladerampe auf die Ladefläche des Pick-Ups. Wohin sie gebracht werden, können wir leider nicht in Erfahrung bringen.

Am Folgetag finden wir wieder ukrainische Bullenkälber, darunter Mykola. Er steht angebunden in der Sonne und atmet schnell – wir zählen über 120 Atemzüge pro Minute, ein deutliches Zeichen für Hitzestress. Auch ist er von dem Marktgeschehen sichtlich gestresst. Später finden wir ihn wieder auf einem Lkw, verladen zusammen mit Kamelen. In einem anderen Pen sehen wir die beiden Bullenkälber Alexandr und Leonid. Beide sind dünn, mit eingefallenen Flanken und dreckigem Fell. Leonid ist hochgradig lahm. Wie und wann sie hierhergekommen sind, gerade in Zeiten eines Krieges in der Ukraine, kann uns niemand sagen. Ihr Schicksal zeigt uns aber einmal mehr, dass diese unsäglichen Exporte aus Europa endlich beendet werden müssen.

Es ist unverantwortlich, Tiere in Länder wie Ägypten zu verkaufen, in denen ihnen nicht einmal ein Mindestmaß an Schutz gewährleistet werden kann. Wer kann schon garantieren, dass nicht auch Tiere aus der EU unter solchen Bedingungen auf diesen Märkten landen?