Kälbertransport aus der EU in die Türkei: Tiere mindestens 19 Stunden ohne Wasser – 30 Stunden kein Futter

Kälber rollen mit den Zungen auf Tiertransport aus der EU in die Türkei

Ein Team von Animals‘ Angels begleitet einen Transport von Bullenkälbern in die Türkei. Die Tierkinder kommen aus Tschechien. Über die bulgarisch-türkische Grenze werden sie noch mit einem in der EU zugelassenen Lkw transportiert. An der Grenze werden sie jedoch auf einen türkischen Lkw verladen. Dieser Lkw entspricht bei Weitem nicht den Vorgaben der EU für Tiertransporte. Weder gibt es Tränken an Bord noch ausreichend Belüftung oder Einstreu für die 60 Kälber. Sie müssen für die nächsten knapp 17 Stunden auf dem blanken, rutschigen Metallboden stehen oder liegen.

Wir begleiten die jungen Bullen ab der türkischen Grenze bis zum Zielort in der Nähe von Kirsehir in Zentralanatolien. Bei einem längeren Stopp beobachten wir, wie sie verzweifelt ihre Zungen rollen – ein typisches Anzeichen für Hunger. Viele lecken durstig die Metallwände des Lkw ab. Das letzte Mal konnten sie an der türkischen Grenze etwas trinken. Gegessen haben sie wahrscheinlich zuletzt in Bulgarien. Das liegt mehr als einen Tag zurück.

Viele der Kälber haben deutlich eingefallene Flanken. Erwin, der uns zuvor noch mit einem Auge angeblinzelt hat (sein zweites Auge ist entzündet, vielleicht durch einen Schlag oder Tritt ins Auge während der Fahrt), liegt nun erschöpft zusammengerollt auf dem verdreckten Boden.  

Insgesamt sind sie nach unseren Beobachtungen und Berechnungen mindestens 19 Stunden ohne Wasser und fast 30 Stunden ohne Futter, bevor sie am nächsten Morgen erschöpft am Ziel ankommen. Dort werden sie die nächsten Monate gemästet, bevor es dann auf ihren letzten Weg zum Schlachthof geht.

Dieser Wahnsinn muss endlich aufhören! Tiere sind fühlende Lebewesen – und die EU erkennt sie als solche an. Doch davon merken Erwin und all die anderen ‚Nutz‘tiere auf den Transporten nichts. Auch zeigt sich mit diesem Transport wieder einmal, dass eine Kontrolle außerhalb der EU nicht möglich ist. Wer interessiert sich vor Ort denn dafür, ob die Tiere auf ungeeignete Fahrzeuge verladen werden? Wer überprüft das und ahndet es entsprechend?

Für uns ist klar: Die langen Tiertransporte in Länder außerhalb der EU müssen endlich verboten werden! Mit einem ausführlichen Bericht über unsere Beobachtungen zu diesem Transport machen wir uns weiter für eben dieses Exportverbot bei der EU und ihren Mitgliedsländern stark.