Einsatz mit Herz und Verstand – unser Alltag bei den Tieren

Immer wieder werden wir gefragt, wie unsere Einsätze ablaufen. Wie kann man sich das vorstellen? Deshalb möchten wir Ihnen einen Einblick geben in den Einsatzalltag unserer Projektleiterin Helena Bauer.

Helena zeigt das schockierende Schicksal der Tiere

In Zeiten der Globalisierung sind auch Tiere zur ‚Exportware‘ geworden. Täglich werden sie aus der EU in Nicht-EU-Länder transportiert: zur Zucht, zur Mast oder direkt zur Schlachtung – per Lkw, Schiff oder Flugzeug. Die Tiere leiden enorm unter den langen Transportzeiten und untragbaren Bedingungen. Die üblichen Transport- und Schlachtbedingungen in vielen Importländern erfüllen nach EU-Recht den Tatbestand der Tierquälerei. Es ist ein Unding, Tiere in solche Regionen zu schicken. Niemand weiß, was nach dem Export mit den Tieren passiert, wohin sie weiterverkauft und unter welchen Bedingungen sie leben werden. Den Tieren wird der Schutz entzogen, der ihnen in der EU gesetzlich zusteht. Dagegen setzt Helena sich ein: Sie zeigt das schockierende und unerträgliche Schicksal der Tiere auf diesen Transporten auf.

‚Milch‘kühe aus Europa auf Tiermärkten in Marokko

Es ist 5 Uhr morgens. Allmählich wird es hell. Auf dem Tiermarkt in Sidi Bennour herrscht bereits hektisches Treiben. Die Atmosphäre ist angespannt. Die Tiere sind verängstigt, die Händler laut und gestresst. Ein schwerer Geruch von Kot, Urin und Schweiß liegt in der Luft. Vom angrenzenden Schlachthof riecht es süßlich nach Blut. Helena steht inmitten des turbulenten Treibens. Sie beobachtet die Be- und Entladungen der Rinder. Tierschutz ist hier ein Fremdwort: Die Tiere werden geprügelt, getreten, an den Hörnern oder am Schwanz vom Transporter gezerrt. Es ist grausam.

Helenas Augenmerk liegt auf den ‚Milch’kühen. Sie hält Ausschau nach Kühen aus der EU. Sie will aufzeigen, welches Schicksal die Tiere hier in Marokko nach dem Export erleiden, wo es so gut wie keine Tierschutzvorschriften gibt. Da entdeckt sie inmitten des furchtbaren Schauspiels Elisa, eine deutsche Holsteinkuh.

Tiertransporte bei Hitze in die Türkei

Eine Hitzewelle hat Europa fest im Griff. An der bulga­risch-türkischen Grenze steigen die Temperaturen heute auf über 34 °C. Helena sitzt gemeinsam mit Sven und Ali am Straßenrand im Schatten ihres Mietwagens. Sie be­obachten die Ausfahrt der türkischen Grenzstation. Stets startbereit warten sie auf Tiertransporte aus der EU.

Nach sieben Stunden Wartezeit fahren zwei Lkw aus der Grenze. An Bord: Junge Kühe aus Tschechien. Helena und ihr Team stellen bei beiden Transporten gravierende Tierschutzverstöße fest. Im Inneren herrschen 38 °C, einige Ventilatoren scheinen kaputt. Da die Abteilhöhe zu niedrig ist und Marit und die anderen Färsen fast an der Decke anstoßen, staut sich die Luft. Helena, Sven und Ali beschließen, den Transporten zu ihrem Zielort in der Türkei zu folgen.

Über 14 Stunden dauert die Fahrt, vorbei an Istanbul und Ankara. Endlich angekommen, stellt das Team fest, dass der Stall einen heruntergekommenen Eindruck vermittelt: überall liegen Abfall und Sperrmüll herum, es gibt keine weiche Einstreu. Gerade diese wäre wichtig, damit die Kühe, die insgesamt fast vier Tage unterwegs waren, endlich ruhen können. Mit Hilfe eines Übersetzungs-programms erkundigt sich Helena bei den Stallarbeitern nach der Versorgung der Tiere. Sie bezweifelt, dass die jungen Männer geschult sind im Umgang mit den hochsensiblen, europäischen Hochleistungsrindern.

Helenas Berichte

Sobald sie im Hotel ankommt, beginnt Helena mit der Nacharbeit des Einsatzes. Sie führt detailliert Protokoll über alle Beobachtungen und erhaltenen Information. Sie ordnet Fotos und Videos. Aus jedem Einsatz und jedem Einsatztag gilt es das meiste für die Tiere herauszuholen. Mit den Kolleg:innen bespricht sie das weitere Vorgehen.

Es gibt für diese Arbeit kein Handbuch. Jeder Fall, jedes Land ist anders. Fall für Fall überlegt Helena, wie den Tieren am besten geholfen werden kann. Macht ein Gespräch mit dem Besitzer oder der Transportfirma Sinn? Wendet sie sich am besten an das Veterinäramt oder an das Ministerium? Sollte sie die Presse einschalten? Welche Form der Beschwerde ist zielführend?

Ihre Spende macht Helenas Einsatz möglich!

In Deutschland und anderen Ländern wird die Forderung nach einem Exportverbot immer stärker. Doch die Befürworter sind in der EU noch weit in der Überzahl. Helena hat einen langen und steinigen Weg vor sich. Doch sie wird dafür sorgen, dass das Leid der Tiere nicht im Dunkeln bleibt und die Wahrheit ans Licht kommt.

Wir geben ihr alle Unterstützung und Rückendeckung. Bitte unterstützen auch Sie Helenas unermüdlichen Einsatz für die Tiere mit Ihrer Spende. Wir zählen auf Sie und danken Ihnen von ganzem Herzen für Ihre Hilfe!


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