Animals‘ Angels kontrolliert am Abend des 16. April in der Grenzstation Kapikule einen Transport mit jungen Bullen aus Estland. Der polnische Transporteur hat zu wenig Einstreu benutzt, deshalb kann das wenige vorhandene Stroh den Kot und Urin der Tiere nicht mehr aufsaugen und aus dem Lkw strömt ein strenger Ammoniakgestank. Am nächsten Morgen steht der Lkw immer noch in der Grenzstation und so am übernächsten. Animals‘ Angels kontrolliert das Tränken der Tiere. Das Wassersystem im oberen Stockwerk funktioniert nicht richtig, die Tiere können nur Tropfen auflecken. Das mitgeführte Futter ist so gut wie aufgebraucht. Das Innere des Lkw hat sich in einen Pool von Exkrementen verwandelt und trotz großer Erschöpfung vermeiden die Tiere es sich hinzulegen. Am Morgen des 19. April steht der Lkw immer noch in der Grenzstation fest, die Einreise in die Türkei kann noch nicht genehmigt werden. Angeblich stimmt etwas mit den Importdokumenten nicht. Animals‘ Angels setzt sich mit dem estnischen und türkischen Ministerium in Verbindung. Einige Tiere auf dem Lkw fressen den nassen Mist, andere brüllen – wie es uns scheint - vor Hunger und Durst, andere zeigen stereotypes Verhalten, das auf Stress und Mangelerscheinungen hinweist, so wie Zungenrollen und gegenseitigen Saugen an Genitalien und Haarfressen. Der Gestank auf dem Fahrzeug ist erbärmlich. Am 20. April gegen Mittag sind die Importpapiere endlich vollständig. Animals‘ Angels erhält die Information, dass der Lkw am 21.April nach einem kurzen Aufenthalt an einer Versorgungsstation kurz nach der Grenze in der Türkei seine Fahrt zum Zielort fortsetzt. Animals‘ Angels und andere Tierschutzorganisationen haben sich bereits mehrfach bei den zuständigen Behörden in Polen über diese Transportfirma beschwert. Animals‘ Angels wird sich dafür einsetzen, dass dem Spediteur die Erlaubnis für den Transport lebender Tiere entzogen wird.