Ägypten: Gewaltsame Behandlung und tagelange Transporte – Alltag für die Kamele in Birqash

Kamel rutscht beim Entladen in Spalt zwischen LKW und Laderampe. Kamelmarkt Birqash, Ägypten

Zwei Teams von Animals' Angels besuchen zum ersten Mal den Kamelmarkt in Birqash, Ägypten. Der Markt liegt nördlich von Kairo und ist einer der größten des ganzen Landes. Kamelhändler und Käufer aus Ägypten und anderen Ländern, wie z. B. dem Sudan, treffen hier zusammen und bieten ihre Tiere zum Verkauf an.

Es ist früh am Morgen als wir auf dem Marktgelände eintreffen. Die Anzahl der Tiere ist überwältigend und es ist schwierig, sich einen Überblick zu verschaffen. Hinzu kommen die lauten Schreie der Händler, die die Tiere hin und her treiben, das Hupen der LKW und der viele Staub.

An der Straße zum Marktgelände stehen schon etliche, voll beladene Transporter bereit zur Weiterfahrt. Als wir auf das Gelände einbiegen, sehen wir die ersten Entladungen. Auf einem der Fahrzeuge entdecken wir Yusuf. Seine Vorderbeine sind zusammengeschnürt und er hat keine Möglichkeit aufzustehen. Humpelnd versucht er dem Lärm und den Stockhieben zu entkommen. Offensichtlich ist nicht nur Yusuf von der langen Reise erschöpft. Die Männer sind hektisch und haben kein Verständnis für Yusufs Situation. In einem Land, in dem Not und Armut regieren, bleibt scheinbar keine Zeit für Mitgefühl.

Dank unserem arabisch sprechendem Kollegen Ali aus Marokko erfahren wir, dass viele der Tiere aus dem Sudan stammen. Die Anreise zum Markt ist sehr lang: Die Tiere kommen zu Fuß aus dem Sudan und werden nach der ägyptischen Grenze auf Transporter verladen. Die Fahrt dauert dann um die 30 Stunden. Eine Versorgung der Tiere findet nicht statt. Sie werden im Sitzen transportiert und mit zusammengeschnürten Beinen. Tiere und Menschen stehen unter Stress und viele Kamele können bei der Ankunft vor Erschöpfung kaum aufstehen. Von allen Seiten werden die Tiere mit Stockhieben und lautem Grölen von den Ladeflächen getrieben. Alles muss schnell gehen und die Kamele sind völlig überfordert. Hinzu kommen die inakzeptablen Rampen. Der Abstand zwischen Rampe und LKW ist zu groß, wodurch einige der Tiere mit ihren Beinen in den Zwischenraum rutschen.

Die Tiere kommen heute auf dem Markt an und werden am Folgetag an einen Schlachthof sowie zur Mast weiterverkauft. Unser Team wird auch dann wieder vor Ort sein.