Ägypten: Stress und Gewalt – entsetzliche Situation auf dem Kamelmarkt in Birqash vor dem Opferfest

Kamelmarkt in Birqash

Vor dem muslimischem Opferfest ist unser Team drei Tage hintereinander auf dem Kamelmarkt in Birqash bei Kairo. Die Situation ist entsetzlich: Es sind noch mehr Tiere als gewöhnlich. Die Stimmung ist angespannt, Hektik und Stress haben die Arbeiter fest im Griff und das bekommen die Tiere zu spüren.

Bei den fortlaufenden Entladungen der Lkw aus dem Sudan und Südägypten und den Beladungen der Transporte zu den Schlachthäusern werden die Kamele geschlagen, geprügelt, getreten, geschubst, es wird geschrien und gerannt. Der Kamelbulle Sayed kann nicht aufstehen. Um ihn aus dem Weg zu räumen, wird er kurzerhand an einen Pickup gebunden und über den Boden geschleift.

Unser Team versucht die Situationen zu dokumentieren, doch die Arbeiter wollen nicht, dass sie filmen. Das ist ein gutes Zeichen, denn anscheinend haben sie ein schlechtes Gewissen. Einige stellen die Prügelei ein, sobald unser Team in Sichtweite kommt. Auch der Händler Ayman gibt ein bisschen Hoffnung. Er verurteilt die Gewalt auf dem Markt und will es anders machen. Die Kamele, die er gekauft hat, werden gut versorgt.

Trotzdem es ist noch ein langer, steiniger Weg zu Veränderungen. Im September werden wir wieder vor Ort sein, wir wollen nochmals versuchen die Behörden zum Handeln zu bewegen und die Öffentlichkeit auf die Gewalt in Birqash aufmerksam machen.