Im April sind wir erneut in Ägypten unterwegs, um die Situation der Kamele auf den großen Tiermärkten – insbesondere in Birqash und Daraw – zu dokumentieren und zu evaluieren. Die Tiere, die dort gehandelt werden, haben in der Regel ein klares Schicksal: Sie werden entweder direkt geschlachtet oder nach einer kurzen Mastperiode dem Fleischmarkt zugeführt.
Da Kamelmilch in Ägypten wenig nachgefragt ist und die Zucht innerhalb des Landes kaum betrieben wird, deckt Ägypten den steigenden Bedarf an Kamelfleisch größtenteils über Importe aus dem Sudan.
Die Transportbedingungen dabei sind katastrophal: Alleine in Ägypten beträgt die Strecke von der Quarantänestation in Abu Simbel bis zum größten Kamelmarkt in Birqash rund 1.200 Kilometer – eine Fahrt von etwa 24 Stunden. Während dieser Zeit sind die Tiere fest in Liegeposition angebunden, um möglichst viele auf engem Raum transportieren zu können. Sie erhalten während der Fahrt weder Wasser noch Futter. Pausen, in denen sie abgeladen werden, gibt es überhaupt nicht. Da die Fahrzeuge zudem über keine Abdeckung verfügen, sind die Tiere der gnadenlosen Wüstenhitze schutzlos ausgeliefert.
Die Folgen dieser Transporte sind gravierend: Erschöpfung, Verletzungen – und nicht selten auch Todesfälle. Einmal auf dem Markt angekommen, geht das Leid schonungslos weiter: grobe Entladevorgänge, Misshandlungen durch Schläge, mangelhafte Versorgung und schlechter Umgang.
Ein zentrales Problem: In Ägypten existieren bislang keine Tierschutzgesetze, die das Wohl der Tiere auf rechtlicher Ebene sichern könnten. Das bedeutet: Es gibt keine verbindlichen Vorgaben, keine Kontrollen, keine Strafen – und damit auch keine Grenzen für das Leid, das den Tieren im Rahmen dieses Systems zugefügt wird.
Wir kehren mit dem Ziel zurück, erneut genau hinzusehen und die aktuelle Situation auf den Märkten zu dokumentieren.
Wenn Sie sich tiefergehender mit dem Thema Kameltransporte entlang dieser wichtigen Route befassen möchtet, empfehlen wir Ihnen unser aktuelles Dossier dazu:
Animals_Angels_Camels_Dossier_2024.pdf