Das ungelöste Problem der Tiertransporte aus der EU in Drittländer

Grenzübergang von EU- in Drittland

Vor zwei Monaten ereigneten sich an der bulgarisch-türkischen Grenze zwei Tragödien direkt hintereinander: Hochschwangere Kühe wurden über einen Monat lang auf einem Transporter festgehalten. Viele von ihnen starben, einige brachten unter unsäglichen Umständen ihre Kälber auf die Welt, die keine Überlebenschance hatten. Keine zwei Wochen später standen erneut Kühe aus Rumänien für mehrere Wochen an der gleichen Grenze fest. Diese schrecklichen Ereignisse haben erneut die Unzulänglichkeit der derzeitigen Gesetzgebung zum Tiertransport und die dringende Notwendigkeit von Reformen auf EU-Ebene deutlich gemacht.

Ein Team von Animals' Angels ist daher nach Rumänien gereist, um die Situation an anderen EU-Grenzübergängen zu Drittländern zu untersuchen. Diese werden rechtlich als „Exit Points“ bezeichnet. Eines unserer Ziele war es herauszufinden, ob die Grenzübergänge auf Notfälle vorbereitet sind und wie mit zurückgewiesenen Tieren umgegangen wird. 

Wir sind also zur rumänischen Grenze mit Moldawien gefahren und konnten in Erfahrung bringen, dass es dort Ställe gibt, in denen die Tiere im Notfall entladen werden können. Es ist bereits mehrmals in der Vergangenheit vorgekommen, dass Moldawien einige Ferkeltransporte ablehnte, die hier jeden Monat die Grenze passieren. 

Die Gründe dafür hängen möglicherweise mit der Nichteinhaltung von Einfuhrkriterien zusammen. Haben die Tiere die Grenze jedoch erst einmal überquert, gibt es kein Zurück mehr, da in Rumänien als EU-Mitglied strengere Einfuhrbestimmungen gelten. 

Obwohl es Ställe gibt, bleiben die Tiere oft im Transportfahrzeug zurück, während die beteiligten Parteien nach einer Lösung suchen. Diese Verzögerungen führen dazu, dass viele Tiere unter den schlechten Bedingungen im Fahrzeug leiden und qualvoll verenden. Die überlebenden Tiere werden meist geschlachtet, um mögliche Risiken zu vermeiden.

Unsere Reise führte uns auch zu einem ukrainischen Grenzübergang, wo wir auf einen freundlichen und engagierten Veterinär trafen, der uns erklärte, dass an diesem Übergang keine lebenden Tiere transportiert werden dürfen. Der Grund: fehlende Infrastruktur. 

Der Tierarzt spricht sich klar für eine Überarbeitung der Gesetzeslage bei internationalen Tiertransporten aus. Er teilt unsere Überzeugung, dass sich dringend etwas ändern muss, um das Leid der Tiere zu reduzieren. 

Es sind solche Begegnungen, die uns Hoffnung geben: Menschen auf der ganzen Welt, die sich der Dringlichkeit dieser Thematik bewusst sind und aktiv daran arbeiten, die Bedingungen für Tiere zu verbessern.

Wir setzen uns seit Jahren gegen lange Tiertransporte in Staaten ohne Tierschutzbestimmungen ein und wir werden weiterhin konkrete Beispiele auf den Tisch von Behörden und Politikern bringen, um gesetzliche Regelungen zu erreichen, die den Tieren endlich den Schutz bieten, den sie verdienen.