Wir sind in Slowenien kurz vor Ostern. Ein Transport mit Lämmern hält an einer Tankstelle. Als wir hineinschauen, sind wir erstaunt, wie klein sie sind. Wir vermuten, dass sie sehr jung sind und noch von der Milch ihrer Mütter abhängen. Sie blöken alle laut, wie sie es tun, sobald sie von ihren Müttern getrennt werden.
Uns fällt sofort ein kleines Lamm auf, das mit dem Kopf in einem Trenngitter feststeckt, und wir bemühen uns, es zu befreien. Ein Stück weiter sehen wir ein anderes, versuchen ebenfalls, es zu befreien, aber es gelingt uns nicht. Wir nennen es Abel. Sein Bauch zieht sich in schnellen, unruhigen Atemzügen zusammen, wir erkennen, dass er unter Stress steht. Unter ihm liegt ein weiteres Lamm, Bea, auch sie scheint mit dem Kopf in der Trennwand festzustecken, aber sie bewegt sich nicht. Wir vermuten, sie ist unter Abel erstickt. Wir alarmieren sofort die Fahrer, doch diese haben es eilig, nach Italien weiterzufahren. Wir bestehen darauf, dass sie sich um die feststeckenden Lämmer kümmern und schließlich zieht ein Fahrer seinen Overall an, krabbelt durch das Gedränge der Lämmer und befreit die beiden. Bea ist leider tot. Abel liegt erschöpft da und schaut uns mit entsetzten Augen an. Wer weiß, wie lange sie schon festgesteckt ausharren mussten. Leider stecken noch andere Lämmer mit ihren Köpfen fest, aber die Fahrer sagen uns, dass sie weiterfahren müssen und dass die Lämmer in ein paar Stunden sowieso alle geschlachtet werden.
Wir folgten diesem Transport von Lämmern bis nach Mittelitalien und alarmierten acht Stunden lang alle zuständigen Polizeistationen auf dem Weg, ohne dass sich auch nur eine zwecks Kontrolle kümmerte. Erst am Zielort, nach endlosen weiteren Anrufen, weiteren fünf Stunden des Wartens im Regen und mit dem unaufhörlichen Blöken der Lämmer im Ohr traf endlich ein Tierarzt ein, der auf unser Drängen hin anordnete, dass alle Lämmer in einen Stall gebracht wurden, wenngleich er keinen Verstoß gegen bestehende Vorschriften erkennen konnte.
Wir prangern erneut die mangelnden Kontrollen an und plädieren für eine Überarbeitung der Gesetze, um eine strengere Regelung zu treffen.
