Erstmals nachgewiesen: Kamele können ruhig auf- und abgeladen werden

Kamel steht ruhig auf der ersten Laderampe in Pakistan

Wer einmal das oft brutale Auf- und Abladen von Kamelen erlebt hat, weiß besonders zu schätzen, wenn dies mit Ruhe und Bedacht geschieht, ohne dass die Tiere dabei getreten, geschubst, geschlagen, gezogen oder sogar geworfen werden.

Zum ersten Mal haben wir zusammen mit Naod Masebo von der Universität Bologna den Nachweis erbracht, dass Kamele trainiert werden können, eine LKW-Laderampe ruhig herauf- und wieder herunterzugehen. Einige Tiere liefen dabei sogar ganz selbstständig wieder herunter. Sieben der 12 trainierten Tiere sind mindestens einmal die Rampe hoch- und wieder heruntergekommen. Wäre der Boden der Laderampe eben gewesen, hätten vermutlich alle Tiere den Weg geschafft.

‚Positive Enforcement‘ nennt sich die Methode, mit der dies gelungen ist. Dabei werden die Kamele mit Futter für ihre Schritte auf die Rampe und in den LKW belohnt. Zu keinem Zeitpunkt werden sie gezogen oder mit Gewalt getrieben. So gehen die Tiere zum Schluss gerne auf die Rampe und auf die Ladefläche gehen, da dort Futter auf sie wartet und sie auf dem LKW entspannt fressen können. Gleichzeitig gewöhnen sie sich an den LKW und assoziieren ihn positiv mit der angenehmen Erfahrung.

Für dieses Training braucht es Geduld, denn das eine Kamel ist schneller als das andere, und es ist heiß in der Wüstensonne. Zum Glück haben wir dabei Helfer von der Samsons Farm gehabt, auf der das Training stattfand.

Und wichtig: Diesen Nachweis konnten wir in einem Training von acht Tagen unter den denkbar schwierigsten Bedingungen erbringen! Denn der Großteil der Tiere war etwa vier Jahre alt, männlich und wild – und das zu Beginn der Brunftsaison. Zusätzlich war die Rampe so uneben, dass die Tiere häufiger gegen eine der Holzplanken stießen, wenn sie einen Schritt nach vorne machen wollten. Auch fuhren immer wieder Traktoren vorbei und erschreckten die Tiere. Dies lässt nur die Schlussfolgerung zu: Wenn es unter diesen Umständen geklappt hat, die Tiere zu trainieren, dann ist die Methode prinzipiell überall anwendbar!