EU-Exporte: Bullenkälber aus Spanien nach Marokko – lange Wartezeiten, zu wenig Platz und überschrittene Transportzeit

Tiertransporte aus Spanien nach Marokko: Bullenkälber im Inneren

Animals‘ Angels begleitet in Marokko einen Tiertransport mit von Bullenkälbern aus Spanien. Erstmals haben wir sie in Spanien auf dem Weg zum Fährhafen in Algeciras gesehen. Auf der marokkanischen Seite warten wir am darauffolgenden Tag mit ihnen am Hafen von Tanger-Med, bis alle Zollangelegenheiten und Papiere geklärt sind.

Fast fünf Stunden steht der Lkw mit den Tieren an Bord neben dem Veterinär- und Zollamt im Hafengelände. Zum Glück ist es heute nicht besonders heiß, denn Schattenplätze für Tiertransporter gibt es hier nicht.

Am frühen Abend startet der Transport in Richtung Casablanca. Wir fahren hinterher und können unterwegs die jungen Bullen endlich aus der Nähe sehen. Müde und erschöpfte Tierkinder-Augen schauen uns an. Einige der Kälber stehen dicht gedrängt aneinander. Es scheint, dass nicht alle genug Platz haben, um sich gleichzeitig hinlegen und ausruhen zu können – auf einer Einstreu, die sowieso durchnässt und verschmutzt ist von Urin und Kot. Aus dem Lkw schlägt uns ein strenger Ammoniak-Geruch entgegen.

Wir fragen uns, wie lange die Tiere wohl schon unterwegs sind – und wann sie zum letzten Mal richtig essen und trinken konnten? Auf dem Lkw sind die Kälber zweistöckig geladen, auch vorne im Schwanenhals. Platz, um Heu mitzunehmen, gibt‘s somit keinen mehr.

Als der Lkw am späten Abend am Zielort ankommt, sind nach unseren Beobachtungen die gesetzlich vorgeschriebenen 29 Stunden Transportzeit überschritten. Die Entladung der Tiere und die Farm dürfen wir nicht mehr sehen. Wir bräuchten erst eine amtliche Genehmigung aus Hygiene- und Gesundheitsgründen, da alle importierten Tiere in Marokko zunächst eine 15-tägige Quarantäne durchlaufen müssen. Schweren Herzens lassen wir sie fahren – Andrés, Sandro und die anderen 58 Tierkinder.

Was passiert jetzt mit ihnen? Laut Käufer werden sie noch etwa sechs Monate gemästet, bevor sie ohne Betäubung und unter furchtbaren Bedingungen geschlachtet werden. Wir reichen natürlich Beschwerde bei den zuständigen ein und machen weiterhin Druck auf nationaler und EU-Ebene – damit diese verantwortungslosen Export-Transporte endlich ein Ende haben!