Italien: Langstreckentransport von Lämmern während einer extremen Hitzewelle

Langstreckentransport von Lämmern

An einer Tankstelle in der italienischen Region Emilia Romagna trifft unser Team auf einen Lastwagen, der Lämmer transportiert. Aufgrund der großen Nachfrage nach Fleisch während der italienischen Sommerferien werden die Transporte auch an extrem heißen Tagen fortgesetzt. Die Fahrer halten an, um die vorgeschriebene einstündige Tränkepause einzulegen. Im Inneren des LKWs befinden sich auf vier Etagen ca. 620 Lämmer im Alter von ca. drei Monaten, die aus Ungarn kommend zu einem Schlachthof in der Nähe von Pescara in Mittel-/Süditalien transportiert werden.

Es ist erst 09.30 Uhr und das Thermometer zeigt bereits 32 Grad. Der Lastwagen steht in der prallen Sonne. Einige der Lämmer liegen schwer atmend auf dem Boden. Trotz der Wettervorhersagen, die seit Tagen extreme Temperaturen ankündigen, wird der Transport fortgesetzt. Dieser Hitzestress erhöht den Wasserverlust vor allem durch thermisches Hecheln, was das Risiko einer schweren Dehydrierung erhöht.

Ein weiteres Problem ist das Tränken. Die Lämmer scheinen sehr durstig zu sein. Obwohl auf beiden Seiten des LKWs Tränken angebracht sind, haben die Tiere Schwierigkeiten, diese zu nutzen. Besonders in einer neuen Umgebung fällt es den Lämmern schwer, aus ungewohnten Quellen zu trinken. Es ist wichtig, dass die Tränken gut funktionieren, für die jeweilige Tierart geeignet sind und dass die Tiere vor dem Transport lernen, sie zu benutzen. Wir versuchen, den Lämmern zu zeigen, wie man die Tränken benutzt. Einige verstehen es, aber es wird viel Wasser verschüttet, weil die Metallnippel der Tränken für Schweine und nicht für Lämmer ausgelegt sind. Der Wasserstrahl ist zu stark, erschreckt die Tiere und ist außerdem heiß. Hinzu kommt, dass viele Lämmer aufgrund der hohen Besatzdichte keinen Zugang zu den Tränken haben. Überbelegung ist besonders gefährlich, wenn sie mit hohen Sommertemperaturen, unzureichender Belüftung und Wassermangel einhergeht. Dies kann zu extremer Erschöpfung, Hitzestress und im schlimmsten Fall zum Tod führen. Als wir dem LKW nach der Pause folgen, steigt die Temperatur auf 37 Grad Celsius. Der dichte Urlaubsverkehr führt zu Staus und Verzögerungen, die uns sehr beunruhigen, da sich die Fahrzeit verlängert, der Hitzestress zunimmt und keine Belüftung vorhanden ist, wenn das Fahrzeug steht.

Um das Wohlergehen der Tiere zu gewährleisten und unnötiges Leiden zu vermeiden, sollten Langstreckentransporte von Tieren bei extremen Temperaturen verboten werden.