Während einer großen Hitzewelle ist unser Team zur Kontrolle von Tiertransporten auf den Straßen Italiens unterwegs. Da der 15. August mit dem Beginn der Sommerferien in Italien zusammenfällt, wird in diesen Tagen mit einem erhöhten Fleischkonsum gerechnet. Wir wollen überprüfen, ob die Transporte auch bei extremen Temperaturen und bei erhöhter Gefahr von Staus durchgeführt werden, da viele Menschen jetzt in den Urlaub fahren und sich dadurch die ohnehin schon schlimme Situation für die Tiere noch weiter verschlechtert.
Zu unserem Entsetzen treffen wir tatsächlich Tiertransporter an, die zur heißesten Tageszeit bei Temperaturen von bis zu 39 Grad Celsius unterwegs waren. Einer der traurigsten Transporte, dem wir bei Höchsttemperaturen am Sonntagnachmittag begegnen, ist der von Schweinen aus dem Piemont zu einem Schlachthof in den Abruzzen.
Als der LKW für die vorgeschriebene 45-minütige Fahrerpause anhält, können wir ihn uns genauer anschauen, und was wir sehen, ist alarmierend: Die Tiere werden auf 3 Ebenen transportiert, aber nur das unterste Deck hat ein funktionierendes Belüftungssystem. Die Tränken befinden sich nur auf der rechten Seite des LKWs, so dass es für die meisten Schweine, die nicht vorne stehen, sehr schwierig ist, an Wasser zu kommen. Außerdem funktionieren die Tränken nicht richtig, da der Wasserdruck sehr niedrig ist. Die Schweine zeigen deutliche Anzeichen von Hitzestress: Schaum vor dem Maul, Hecheln, verkürztes, schnelles Atmen. Wir geben einigen Wasser, können aber nicht alle erreichen. Wir befürchten, dass einige Tiere den Transport unter diesen Umständen nicht überleben werden.
Wir begleiten den LKW bis zu seinem Bestimmungsort, einem Schlachthof, aber der Zugang zur Entladestation wird uns verwehrt. Wir fragen den Besitzer, warum die Tiere bei solchen Temperaturen tagsüber transportiert werden. Dieser gibt an, dass er Verzögerungen in letzter Minute vermeiden müsse, da die Tiere am frühen Montagmorgen geschlachtet werden müssten, um die Nachfrage nach Fleisch für den 15. August zu decken. Er gibt vor, sich um das Wohlergehen der Tiere zu sorgen, eine Aussage, die angesichts der offensichtlich leidenden Schweine zutiefst ironisch wirkt.
Es ist herzzerreißend zu sehen, dass Tiere aus Profitgründen solch schrecklichen und gefährlichen Transporten ausgesetzt werden, ohne dass man sich um ihr Wohlergehen kümmert. Es sind weiterhin die Tiere, die den Preis für die Bedürfnisse und die Nachlässigkeit des Menschen zahlen müssen.