Jeden Morgen findet auf dem Kamelmarkt in Abu Nakhla in Qatar eine Auktion statt, bei der Kamele an den Meistbietenden verkauft werden. Die Infrastruktur ist gut. Es gibt Laderampen, Pferche, Anbindemöglichkeiten, Überdachung und eine sichere Umzäunung, Doch es gibt keinerlei behördliche und insbesondere tierärztliche Überwachung und keine Tierschutz-und Tiergesundheitsauflagen.
Der Umgang mit den Tieren ist teilweise vollkommen inakzeptabel: Statt die Laderampen zu benutzen, werden Kamele einfach von den Pickup-Trucks geworfen, es wird auf die Tiere eingeprügelt. Die Tiere bekommen Schläge ins Gesicht, ohne wissen zu können, was man von ihnen will. Der Kamelbulle Hend trägt eine schlimme Verletzung am Auge davon.
Am Morgen des 14. Januar kommt ein Transport mit vier Kamelen an, die verkauft werden sollen. Unter ihnen ist Amina. Amina geht es offensichtlich schlecht. Sie hat geschwollene Augen, ihre Nüstern sind verkrustet und ihr Atem geht rasselnd. Bei der Entladung scheint sie bewusstlos zu werden und kurzerhand wird gesagt, sie sei tot. Als wir protestieren, wird sie umgeladen. Für uns wird schnell eine Geschichte gestrickt: Man bringe Amina zum Tierarzt. Doch wir können uns nicht vorstellen, dass das der Wahrheit entspricht. Zwei Tage später gehen wir dazwischen als einer der Tierbetreuer auf ein verletztes Kamel einschlägt.
Ähnlich schlecht geht es der abgemagerten Kamelkuh Hana, die nur auf drei Beinen stehen und mit einem Bein überhaupt nicht auftreten kann. Trotzdem wird sie zum Kauf angeboten. Wir werden uns an den Marktbetreiber und die Behörden wenden.
Die Tierschutz-und Tiergesundheitsprobleme auf dem Markt müssen so schnell möglich angegangen werden.