Im Rahmen unseres Einsatzes in Ägypten besuchen wir zunächst den Kamelmarkt in Birqash, nördlich von Kairo. Seit vielen Jahren sind wir nun schon auf diesem Markt aktiv und haben verschiedene Ansätze erprobt, um das Tierwohl zu verbessern. Denn die dort herrschenden Zustände sind nach wie vor erschreckend.
Wir geben nicht auf – und kehren erneut auf den Markt zurück. Auch dieses Mal bietet sich uns ein leider gewohnt verstörendes Bild: Unzählige Tiere drängen sich auf dem Gelände. Laut mehreren Arbeitern, mit denen wir sprechen, werden jeden Freitag bis zu 3.000 Kamele auf den Markt gebracht. Einige von ihnen haben ein Bein hochgebunden – eine Maßnahme, die sie am Weglaufen hindern soll. Andere bewegen sich frei in großen Gruppen.
Die Atmosphäre ist hektisch und stressig – für Mensch und Tier gleichermaßen. Der Umgang mit den Tieren ist durchweg brutal und teilweise von purer Gewalt geprägt. Wir sehen viele Kamele, deren Mäuler und Nasen blutverschmiert sind, was auf die heftigen Schläge der Händler und Transporteure hinweist. Erschütternd ist auch, wie bereits kleine Kinder mit Stöcken auf die Tiere einschlagen. Ein schwieriger Anblick und dennoch verständlich, ahmen sie schlicht das Verhalten der hier anwesenden Erwachsenen nach.
Zwar ist der Markt mit Rampen ausgestattet, die das Ver- und Entladen erleichtern sollen. Doch in vielen Fällen werden diese nicht korrekt eingesetzt. Oft klafft eine Lücke zwischen Fahrzeug und Rampe. Dies macht nicht nur den Verladevorgang für Mensch und Tier schwieriger, sondern stellt auch eine extrem hohe Verletzungsgefahr für die Kamele dar. Viele Tiere tragen Nasenringe, an denen zum Teil gewaltsam gezogen wird, um sie gefügig zu machen.
Die Liste der tierschutzrelevanten Probleme ist lang. Wir stellen uns viele Fragen und suchen nach Antworten – doch der Ursprung des tief verwurzelten Problems im Umgang mit den Tieren bleibt schwer zu fassen. Wir bleiben im Einsatz für die Kamele in Birqash.
