Wir sind in Pakistan zusammen mit Naod Masebo von der Universität Bologna und untersuchen, wie sich der Transport von Kamelen auf den Tierschutz auswirkt. Ziel ist es, die Transportfähigkeit der Tiere beim Beladen und ihren Zustand nach dem Entladen mithilfe eines wissenschaftlichen Fragebogens zu dokumentieren.
Immer wieder wurde der Termin für das Laden und den Transport der Kamele verschoben – doch schließlich fanden die Transporte statt. Die nomadischen Tierhalter haben auf das Geld für ihre Tiere gewartet, und zusätzlich gab es politische Unruhen, weswegen die Straßen zum Schlachthof nahe Lahore gesperrt waren.
Es ist eine lange Strecke, welche die Kamele zurücklegen müssen. Die kleinen und eng beladenen LKWs fahren nicht schnell, etwa 60 km/h, und einige Straßen befinden sich z.T. im Bau, so dass es schon im gefederten Auto ordentlich rüttelt. Futter, Wasser oder Einstreu bekommen die Kamele während der Fahrt nicht, aber zumindest finden die Transporte in der etwas kühleren Nacht und nicht in der Tageshitze statt.
Beim zweiten Transport folgen wir einem LKW mit 22 Kamelen. Schon beim Abladen schreien die Tiere die ganze Zeit. Einige schwanken auf den Beinen, sie wirken benommen, als sie abgeladen werden – sie haben so lange an den Vorder- und Hinterbeinen festgebunden auf dem blanken Boden des Trucks gesessen oder gelegen, dass ihre Beine zunächst keine Kraft mehr haben.
Schockierend ist, dass die in beiden Schlachthäusern vorhandenen stationären Laderampen – die sogar auf Höhe der LKW-Ladefläche liegen – nicht richtig genutzt werden. Beim ersten Transport wird die Rampe schlichtweg ignoriert und beim zweiten Transport verhindern die Laderampen nicht, dass die Tiere am Schwanz, am Ohr, mit Seilen gezogen oder auch mit Tritten entladen werden.
Mit etwas Sachverständnis und Mitgefühl hätte dies viel friedlicher ablaufen können. Mit Geduld ließen sich die Tiere zum Aufstehen bewegen – und helfen würde dabei sicherlich auch, wenn die Kamele nicht so eng beieinander geladen wären.
Für die Dokumentation des Transportes konnten wir z.T. ein Smartphone und Taschenlampen auf den LKWs installieren. Unser Einsatz mit wissenschaftlicher Begleitung ist ein Pilotprojekt, auf dem aufbauend weitere wissenschaftliche Untersuchungen über den Tierschutz bei Kameltransporten folgen sollen. Denn dies ist ein aussichtsreiches Feld, wenn damit eine Basis für anstehende Regulierungen geschaffen werden kann.










