Katar: Unhaltbare Zustände auf einem Vogelmarkt – das Land braucht endlich ein Tierschutzgesetz!

Pute Amelia, verletzt auf einem Vogelmarkt in Katar

Animals‘ Angels ist auf dem Vogelmarkt in Umm Slal. Dort werden Hühner, Enten, Gänse, Puten, Perlhühner, Wachteln, Tauben, Wellensittiche und sogar Kaninchen verkauft. Der aktive Marktbereich besteht aktuell nur aus drei Läden – sie sind drinnen und die Klimaanlage sorgt für erträgliche Temperaturen. Dennoch ist die Luft getränkt vom Ammoniakgestank des ganzen Vogelkotes. Das Atmen fällt schwer.

Als wir durch die Reihen der Käfige gehen, sind wir erschrocken über den verwahrlosten Zustand der Tiere. Viele von ihnen sind verletzt oder krank. Wie die Pute Amelia. Sie leidet unter einem großen Abszess unterhalb ihres Auges. Er ist bereits so groß, dass ihr Auge zugeschwollen ist. Das Huhn Edda hat eine Verletzung an der Kralle, vielleicht ist sie gebrochen. Aber kümmern tut das niemanden der Händler. Auch scheint für sie der Anblick der sogenannten ‚Mast’hühner völlig normal zu sein: ihr Federkleid ist so zerrupft, dass die nackte Haut großflächig sichtbar ist. Einige liegen nur noch apathisch und mit hängenden Köpfen da und scheinen aufgegeben zu haben. In einem anderen Käfig quetschen sich völlig verängstigt das Küken Nuri zusammen mit einer Gruppe von Entenbabies in eine Ecke. Wasser haben sie nicht. Auch die ausgewachsenen Wasservögel bekommen keinerlei Bademöglichkeit in ihren Käfigen zur Verfügung gestellt.

Die Blicke der beiden Kaninchen Melih und Hilal prägen sich besonders in unsere Herzen ein. Auch sie werden auf dem Gitterrost gehalten, ohne Einstreu, ohne weichen Untergrund.  Versteckmöglichkeiten gibt es für die ängstlichen Tiere nicht. Melih und Hilal leiden unter einer Hautkrankheit, die sich bereits über Ohren und Nase ausgebreitet hat. Sie sehen erbärmlich aus, doch für die Händler ist ihr Zustand kein Problem. Eine tierärztliche Behandlung bleibt den beiden – genauso wie den anderen Tieren hier – verwehrt. Sie werden nicht als fühlende Lebewesen, sondern schlicht als „Stückzahl“ gesehen, die unter allen Umständen noch verramscht werden soll. Wir fragen uns, wie es sein kann, dass sich immer noch Käufer für diese kranken Tiere finden. Doch ein Mangel an Empathie den Tieren gegenüber, fehlende Kenntnis über deren zum Teil gravierenden Gesundheitszustand und ein Desinteresse der Behörden an der Einführung und Kontrolle von Tierschutz-Standards führt zu dieser unhaltbaren Situation.

Für uns ist klar: solange die Tiere ungeschulten Arbeitern anvertraut werden, wird sich leider für die Tiere vor Ort nichts ändern. Katar braucht endlich ein Tierschutzgesetz und muss es dann konsequent umsetzen. Für die  Tierhändler und Verkäufer benötigt es nachhaltige Fortbildungen, damit sich langfristig positive Veränderungen für die Tiere einstellen können.

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