Neues Dossier von Animals’ Angels zum Thema Tiertransporte auf Roll-On-Roll-Off-Fähren veröffentlicht

Im Zuge der Überarbeitung der EU-Verordnung zum Schutz der Tiere beim Transport wenden wir uns erneut an die Gesetzgeber in der EU – mit einem Dossier über die Probleme bei so genannte Ro-Ro Transporten. 

Bei Ro-Ro-Transporten werden die Tiere, während sie auf LKWs geladen sind, mit Fähren übers Meer geschifft. D.h. die beladenen LKWs fahren auf die Fähre. Während des gesamten Transportes auf See verbleiben die Tiere auf den LKWs. Manche dieser Ro-Ro-Transportrouten sind extrem lang und können sogar mehr als zwei Tage dauern, wie z.B. von Südspanien auf die Kanarischen Inseln. Hinzu kommen dann noch die Fahrten auf den LKWs zu und von den Häfen weg, Wartezeiten in den Häfen etc. Oftmals sind die Tiere tagelang nonstop auf den LKWs eingesperrt. 

Im aktuellen Gesetzesvorschlag der EU-Kommission soll jedoch die Zeit, die die Tiere auf Schiffen/Ro-Ro-Fähren transportiert werden, nicht als Transportzeit gezählt werden, sondern sogar ausgesetzt werden. Diesem Vorschlag widersprechen wir entschieden! 

Die Gründe liegen auf der Hand: 

  • Der Transportstress endet für die Tiere auf See nicht. 

  • Je länger der Transport dauert, desto größer der Stress und Leiden für die Tiere – das gilt auch für Ro-Ro-Schifftransporte. 

  • Auf Ro-Ro-Fähren sind keine Notfallmaßnahmen bei z.B. verletzten oder erkrankten Tieren möglich. Der Zugang zu den Tieren ist oft noch nicht einmal gewährleistet.

  • Notfallentladungen der Tiere auf Ro-Ro-Fähren sind nicht möglich und kranke, verletzte Tiere können nicht separiert und behandelt werden. 

  • Es gibt keinen Tierarzt an Bord von Ro-Ro-Fähren.

  • Der neue Gesetzesvorschlag sieht keine zeitliche Begrenzung vor, d.h. theoretisch könnten die Tiere endlos lange auf den LKWs eingesperrt bleiben an Bord von Ro-Ro-Fähren. 

  • Der neue Gesetzesvorschlag für Ro-Ro-Transporte entspricht nicht dem neuesten Stand der Wissenschaft

  • Der neue Gesetzesvorschlag sieht keine Ruhezeiten für die Tiere nach Ankunft am Zielhafen bei Schiff-/Fährtransporten vor.

  • Der neue Gesetzesvorschlag verhindert nicht, dass die kürzeren Transportzeiten für Straßentransporte umgangen werden können, indem die Tiere dann alternativ mit Ro-Ro-Fähren transportiert werden.

Unsere Forderungen sind klar: 

  1. Die Transportzeit auf See muss als solche berücksichtigt und zur gesamten Transportzeit dazugerechnet werden. Sie darf auf keinen Fall als „Ruhezeit“ für die Tiere gelten!

  2. Nicht-abgesetzte Tiere sollten überhaupt nicht auf langen Transporten und übers Meer transportiert werden. Wenn sie auf Ro-Ro-Fähren transportiert werden, dann fordern wir maximal acht Stunden und nur auf LKWs, die mit einem geeigneten Fütterungssystem an Bord ausgestattet sind, um die Tiere entsprechend versorgen zu können. 

Tiere tagelang und ohne jegliche zeitliche Begrenzung auf LKWs an Bord von Ro-Ro-Fähren einzusperren und übers Meer zu transportieren und dies als „Ruhezeit“ zu bezeichnen, ignoriert komplett die Bedürfnisse der Tiere, widerspricht neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen, missachtet gesellschaftliche Erwartungen und bleibt weit hinter ethischen Überlegungen zum Schutz von Tieren beim Transport zurück.

Hier geht’s zum Dossier: www.animals-angels.de/dossier-journeytimes-roro-ferries