Animals’ Angels kontrolliert den Tiermarkt im rumänischen Tibana. Bei unserem letzten Besuch vor drei Jahren begegneten wir hier grademal zwei Personen, die ihre Schweine verkauften. Bedauerlicherweise ist der Handel heute von deutlich größerem Ausmaß. Trotz des heftigen Schneefalls und des kalten Windes sind viele Menschen aus der Umgebung mit ihren Pferdekarren angereist. Über die vereisten, kurvigen Straßen haben sie Waren und Tiere wie z. B. Schweine, Kälber, Schafe, Ziegen und Puten auf den Markt gebracht.
Der Markt in Tibana findet auf einem umzäunten Gelände statt. Zwei Männer sammeln am Eingang das Eintrittgeld von den Verkäufern ein. Auch einige Händler mit Kälbern und Schafen befahren das Gelände, die meisten stellen sich jedoch einfach auf die angrenzende Wiese. Etwa eine Stunde nach unserer Ankunft ist das Gelände voll mit Menschen und Tieren.
Rechtlich betrachtet wurde der hier stattfindende Tierhandel nicht von der Veterinärbehörde genehmigt und aufgrund des Ausbruchs einer Tierkrankheit im angrenzenden Moldawien ist der Handel mit Schweinen draüber hinaus seit Oktober verboten. Dennoch glänzen die Behörden heute mit Abwesenheit und der Markt wird zur Höllle für die Tiere.
Die meisten von ihnen werden in Holzkarren transportiert – in unnatürlicher Haltung zusammengebunden wie Pakete. Die Vorderbeine der Schweine sind zusammengebunden und an die Latten der Wägen geschnürt. Ihre Oberkiefer sind fest mit einem Draht umwickelt. Sie können sich nicht bewegen und sind ständigen Schmerzen ausgesetzt. Sie sind naß vom Schnee und die Kälte lässt sie unentwegt zittern.
Auch die anderen Tiere haben es nicht besser. Die Schafe sind der gleichen Behandlung ausgesetzt, nur ohne den Metalldraht. Einige liegen im Schnee und können sich nicht bewegen. In einem der Karren finden wir sogar ein Kalb rücklings liegend, verschnürt und mit zusammengebunden Beinen. Das Kalb Alin ist auf diese Weise über 30 km zum Markt transportiert worden. Neben ihm liegen die Schafe Cara und Natalia, ebenfalls verschnürt. Für den Besitzer ist dies Normalität. Er hat kein anderes Transportmittel und zog es auch nicht in Betracht, nicht auf den Markt zu kommen.
Auf dem Marktgelände verteilt stehen etwa 150 Pferde. Sie bekommen etwas Alfalfa, aber nur wenige von ihnen haben Decken, um sie gegen die Witterung und den kalten Wind zu schützen. Viele von ihnen sind verschwitzt nach der langen Anreise. Einige haben Eis unter den Hufen oder offene Verletzungen an den Beinen. Die Stute Violeta liegt im Schnee. Mitsamt Geschirr ist sie noch an den Karren gebunden. Ihr Besitzer schreit sie an und wir hindern ihn daran, sie mit einem Stock zu schlagen. Wir helfen dabei, Violetta vom Geschirr zu befreien und sie kann endlich aufstehen.
Das leben in den ländlichen Gebieten Rumäniens ist harsch, für Menschen wir für Tiere, aber dies ist keine Rechtfertigung für Gewalt und die Regierung hat die Pflicht, sich gleichermaßen um die menschlichen wie um die tierischen Brüger zu kümmern. Aus diesem Grund besuchen wir anschließend die Veterinärbehörde, präsentieren unsere Ergebnisse und zeigen auf, dass sich trotz Versprechungen die Situation nicht geändert hat. Unsere Bilder beeindrucken den Leiter der Behörde, aber seine Aufmerksamkeit gilt eher dem Thema Lebensmittelsicherheit als dem Leid der Tiere.
Animals‘ Angels setzt sich weiterhin für die ‚Nutz’tiere in Rumänien ein. Wir kämpfen für Sie als fühlende Wesen und halten den Druck auf die Behörden aufrecht, die Gesetze zu ihrem Schutz durchzusetzen.