Tiertransporte in der EU: Kälber auf dem Weg in die Türkei

Animals‘ Angels entdeckt auf einer Autobahn in Italien einem Tiertransport, der Kälber in die Türkei transportiert. Die Tiere wurden am Vortag in Frankreich geladen. Das Team beschließt, dem Tiertransporter zu folgen.

Mit Urteil vom April 2015 hatte der Europäische Gerichtshof nämlich entschieden, dass die Zeitabstände für das Füttern und Tränken sowie die Transport- und Ruhezeiten nicht nur innerhalb der EU gelten, sondern auch für den Teil des Transports, der in einem Drittland stattfindet. Durch die Begleitfahrt der LKWs sollte überprüft werden, ob dieses Urteil in der Praxis befolgt wird, ob also die Transport- und Ruhezeiten auch im Drittland, in konkreten Fall in der Türkei,  eingehalten werden. Die gesetzlich vorgeschriebenen Zeiten für Rinder sind: maximal 14 Stunden Transport – mindestens  1 Stunde Pause zum Tränken der Tiere - maximal 14 Stunden Transport – mindestens 24 Stunden Entladung zur Ruhepause, zum Tränken und Füttern – danach kann der genannte Zyklus wieder von vorne beginnen.

Das Animals‘ Angels Team begleitet die Tiere durch Italien, Slowenien, Ungarn und Rumänien. In Ungarn und Bulgarien werden die Tiere zur Ruhepause ausgeladen. Ein zweites Team wartet an der EU-Außengrenze zwischen Bulgarien und der Türkei und übernimmt die Begleitfahrt bis zum Bestimmungsort der Tiere im asiatischen Teil der Türkei, ca. 150 km Luftlinie von der Grenze zu Syrien entfernt.  Allein die Abfertigung an der EU-Außengrenze dauert über 13 Stunden; die Zollformalitäten in Derince (Türkei) verschlingen nochmals 13 Stunden. Zusammen mit der eigentlichen Fahrtzeit werden die Tiere im letzten Transportabschnitt 50 Stunden transportiert – nur unterbrochen durch eine Entladung von lediglich 2 Stunden. Das ist ein klarer Verstoß gegen die oben beschriebenen Vorschriften der EU-Tierschutztransportrichtlinie und gegen das Urteil des Europäischen Gerichtshofes. Animals‘ Angels wird bei der EU-Kommission und den zuständigen Behörden der Mitgliedsstaaten Beschwerde einlegen – bezüglich diese Transports und bezüglich weiterer, ähnlicher Transporte, die während des Einsatzes beobachtet wurden.

Die gesamte Transportstrecke von Frankreich in die Türkei betrug über 4.300 km. Der Transport dauerte insgesamt fast eine ganze Woche.

Es ist untragbar, Tiere solchen Strapazen auszusetzen, um sie dann an den entlegensten Orten zu mästen und ein paar Monate später zu schlachten.

Nicht nur aus Frankreich, sondern unter anderem auch aus Deutschland werden viele junge Rinder in die Türkei transportiert – wir haben bei diesem Einsatz diverse Transporter mit deutschen Rindern beobachtet.

Weitere Einsätze und Neuigkeiten