Tiertransporte in die Türkei: Kälber müssen drei Tage an Grenze warten – Käufer hat nicht bezahlt

Kälber auf einem Tiertransport von Ungarn in die Türkei

Am Abend des 10. März kommen wir in Kapikule an, dem türkischen Grenzort direkt hinter der bulgarischen Grenze. Es regnet in Strömen. An dem derzeit einzigen Versorgungsstall auf der türkischen Seite steht ein Tiertransport aus Ungarn. Die Kälber sind entladen worden. Am frühen Nachmittag des nächsten Tages werden die Tiere wieder aufgeladen. Die Fahrt geht weiter.

Während wir mit den Fahrern sprechen und den Transport begutachten, sehen uns Ference, Laszlo und Akos mit ihren großen Augen an. Sie haben wunderschöne, wache Augen mit langen weißen oder hellbraunen Wimpern. Dicht gedrängt stehen sie auf dem Lkw, Körper an Körper. Ihr Fell ist an vielen Stellen verkrustet mit altem Mist, einige Tiere haben Hautauschlag und kahle Stellen am Körper, andere husten.

Die Fahrer berichten, der türkische Käufer habe nicht pünktlich bezahlt, deshalb wären sie angewiesen worden, an der Grenze zu warten – drei Tage lang.

Die von einem ungarischen Amtstierarzt genehmigte Transportplanung ist undurchsichtig und in einigen Punkten unstimmig. Laut Planung geht der Transport nach Istanbul, doch der echte Zielort liegt bei Aksaray, rund 700 km südöstlich von Istanbul. Leider ist das wieder einmal ein Beweis dafür, dass die EU-Tierschutzvorgaben nicht wie vorgeschrieben bis zum Zielort eingehalten werden. Es gibt ja auch niemanden, der das kontrolliert – außer den Tierschutzorganisationen und so unternehmen die Fahrer einige gefährliche Manöver, um uns unterwegs abzuhängen. Doch wir können genug Beweismaterial sammeln, mit dem wir die Behörden konfrontieren und gegen die Transportfirma vorgehen können.

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