Tiertransporte in Süd-Europa: Rinder in dreckigem Lkw an den Seitenstangen angebunden

Tiertransport mit Rindern in Bulgarien

Animals‘ Angels ist an der rumänisch-bulgarischen Grenze und kontrolliert Tiertransporte in der EU sowie in Drittländer. Wir stoßen auf einen bulgarischen Transporter und beschließen ihm zu folgen. Es fängt an zu dämmern. Der Transporter verursacht bei uns vom ersten Moment an ein ungutes Gefühl, mehr als andere Transporter, vielleicht weil er alt und schmutzig ist. Wir hoffen, dass er an der nächsten Tankstelle anhalten wird und wir einen Blick auf die Tiere werfen können. Aber leider wird unsere Hoffnung nicht erfüllt.

Also hoffen wir, dass der LKW an der Polizeikontrolle gestoppt wird, die uns bereits zuvor entlang der Straße aufgefallen ist. Als wir dort ankommen, scheint ein Polizist den Transporter tatsächlich stoppen zu wollen, aber in letzter Sekunde entscheidet er sich um und lässt ihn weiterfahren. In der Vergangenheit haben wir Klagen von einigen LKW-Fahrern gehört, dass die rumänischen und bulgarischen Behörden die eigenen Transportunternehmen nicht stoppen und kontrollieren würden. Vielleicht ist das auch hier der Fall. Wir sind enttäuscht, aber wir können die Polizei nicht eher verständigen, bis wir den Transporter kontrolliert haben und genau wissen, ob unser Gefühl richtig war und er tatsächlich gegen das Gesetz verstößt.

Nach einiger Zeit muss der LKW endlich anhalten. Die Außenwand ist mit Fäkalien verschmiert. Die Rinder darin ein trauriger Anblick. Deniza ist das erste Tier das wir sehen. Sie ist mit einem kurzen Seil an den Seitenstäben angebunden und kann somit weder trinken noch liegen. Die Tiere haben keine Einstreu und der Boden ist voll mit Kot. Sie sind schmutzig an Rücken und Bäuchen, was darauf hindeutet, dass es auch in der Ursprungs-Haltung nicht sonderlich sauber war.  

Wir versuchen mit dem Fahrer zu sprechen und finden heraus, dass die Tiere aus Rumänien stammen und zu einer Haltung nach Griechenland transportiert werden. Die Fahrt dorthin dauert etwa 12 Stunden und somit handelt es sich um einen Langstrecken-Transport. Als der Fahrer die Seitenklappen öffnet, können wir die anderen Rinder sehen. Sie sind genauso kurz angebunden wie Deniza. Im Fahrzeug befindet sich außerdem noch ein nicht angebundenes Kalb. Aber es ist zu dunkel und der LKW zu dicht beladen, um mehr sehen zu können. Nach einer 15-minütigen Unterbrechung setzt der Fahrer seine Fahrt fort. 

Der Transporter erfüllt nicht die Mindestanforderungen der EU-Tierschutz-Transportverordnung. Die Tiere dürfen bspw. nicht derart angebunden werden, dass sie sich weder bewegen, noch die Tränken erreichen oder hinlegen können. Wir informieren die Veterinärbehörde in Griechenland über diesen schrecklichen Vorfall und fordern die Kontrolle des LKW sowie geeignete Maßnahmen. Derzeit arbeiten wir am vollständigen Bericht für die zuständigen Behörden, in dem wir u. a. das Ende derartiger Transporte fordern.