Kanaren: 120 Kälber auf erschöpfender 44-stündiger Fährfahrt

Kalb leckt an Metallstange

Animals' Angels befindet sich im Hafen von Cádiz, Südspanien und dokumentiert den Transport von Kälbern auf die Kanarische Insel Teneriffa. An Bord befinden sich 120 Kälber im Alter von 2 bis 5 Monaten, die eine äußerst lange Reise auf einer der längsten Routen der EU ertragen müssen.

Die Fährfahrt von Cádiz nach Teneriffa dauert 44 Stunden, aber das ist nur ein Teil der Reise. Wenn man die Zeit vor und nach der Fähre einbezieht, bleiben die Kälber insgesamt mindestens 2 Tage und 10 Stunden ohne Unterbrechung im Lkw eingesperrt. Nach der Ankunft auf Teneriffa hatten wir die Gelegenheit, die Tiere an Bord des Lkw zu sehen. Die Kälber Emilia, Magnus und Alma zeigen deutliche Anzeichen von Stress, einschließlich anhaltendem Husten. Andere liegen erschöpft auf dem schmutzigen und nassen Boden des Lkw, was weiter auf die unzureichenden Bedingungen hinweist, die sie ertragen müssen.

Die Kälber stammen aus verschiedenen europäischen Ländern, darunter Deutschland, Dänemark, Österreich und Italien. Die deutschen Kälber Liesel und Greti zum Beispiel wurden im Alter von etwa einem Monat in eine italienische Sammelstelle transportiert, wo sich ihre Spur dann verliert. Offensichtlich wurden sie aber anschließend in den Norden Spaniens und von dort über mehr als 2.600 km weiter nach Teneriffa transportiert, nur um dort gemästet und geschlachtet zu werden. Bei ihrer Ankunft auf Teneriffa sind die beiden erst fünf Monate alt und haben bereits drei Langstreckentransporte hinter sich. Dieses komplizierte Transportsystem verlängert nicht nur das Leiden der Tiere, sondern offenbart auch gravierende Mängel in den geltenden Vorschriften.

Wie in unserem neuen Dossier zu Ro-Ro-Fährtransporten

www.animals-angels.de/dossier-journeytimes-roro-ferries

dargestellt, sind dringende Reformen der europäischen Vorschriften erforderlich, um das Wohlergehen der Tiere während dieser Transporte zu verbessern. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehören die Anerkennung der Fährzeiten als Teil der gesamten Transportzeit und das Verbot von Langstreckentransporten für nicht abgesetzte Kälber. Bei Fährtransporten müssen endlich ordnungsgemäße tierärztliche Kontrollen, ausreichender Platz und Zugang zu Futter und Wasser für die Tiere gewährleistet werden. Auch braucht es Einrichtungen zum Abladen und Ruhen der Tiere in den Häfen. Darüber hinaus müssen Subventionen für den Transport lebender Tiere zur Schlachtung endlich abgeschafft werden. Der Transport von Fleisch statt lebender Tiere sowie nachhaltige Praktiken in der Tierzucht auf den Kanarischen Inseln sollte indes gefördert werden.

Dieser Transport ist ein weiteres Beispiel für die vielen Mängel des aktuellen Systems. Ohne erhebliche Veränderungen müssen Tiere weiterhin anstrengende Transporte und unzumutbare Bedingungen ertragen. Wir setzen uns weiterhin dafür ein, diese Missstände aufzudecken und Verbesserungen für die Tiere zu fordern.