Vor Ostern importiert Italien viele Schafe aus Ländern wie Ungarn, Rumänien, Polen und der Slowakei, um die Tradition des Lammfleischessens zu pflegen. Diese Länder waren in letzter Zeit von Ausbrüchen verschiedener Tierseuchen in den Betrieben betroffen.
Bei unserer Ankunft in Triest und Gorizia sehen wir, wie die Polizei an den für Grenzkontrollen eingerichteten Kontrollpunkten Tiertransporte anhält. Wir dokumentieren mit Erstaunen die apokalyptischen Szenen von Milizionären in weißen Overalls mit Tanks auf dem Rücken, die Desinfektionsmittel auf die Räder der Lkw sprühen. Die Lkw bringen Lämmer aus Ungarn und der Slowakei, trotz der Seuchenfälle. Die italienische Regierung hat beschlossen, die Lkw vorsichtshalber zu desinfizieren, im Gegensatz zu Griechenland, das im letzten Sommer wegen der Pest der kleinen Wiederkäuer einen Transportstopp für Schafe aus Rumänien verhängt hatte.
Wir bezweifeln die Wirksamkeit dieser Maßnahme, auch weil einige Transporter mit Lämmern nicht angehalten und desinfiziert werden. Wir sind auch schockiert über diese apokalyptischen Szenarien: Tiertransporte über die Grenzen gehen trotz der Ausbreitung von Krankheiten weiter, als ob Covid nicht ausgereicht hätte. Und wir sind empört, weil die Behörden Tiertransporter zwar zwecks Desinfektion anhalten, aber nicht, um sich um die Tiere kümmern, die sich darin befinden und eventuelle Verstöße gegen den so genannten Tierschutz zu prüfen. Es befinden sich keinerlei Tierärzte vor Ort.
Wieder einmal zählen die Tiere nicht und die zu ihrem so genannten Schutz erlassenen Vorschriften stehen an letzter Stelle hinter den wirtschaftlichen Interessen derjenigen, die Tiere um jeden Preis, einschließlich der Gesundheit, verkaufen und kaufen. Aber wir werden weiterhin die dystopischen Widersprüche des Transports von Tieren von einem Land in ein anderes, über sehr lange Strecken und in Zeiten von Epidemien und Pandemien dokumentieren. Es ist Zeit für strengere Vorschriften, um diesen Transporten ein Ende zu setzen.