Zur Schlachtung nach Polen: Kontrolle von Tiertransport mit ehemaligen ‚Milch’kühen aus Estland

Tiertransport Schlachtkühe Lettland nach Polen

Animals‘ Angels begleitet einen Tiertransport von ‚Schlacht’kühen auf dem Weg zu einem polnischen Schlachthof. Die Tiere kommen Estland – es sie sind „aussortierte“ Mutterkühe und ehemalige ‚Milch’kühe. Nach einem kurzen Halt an der Grenze von Litauen nach Polen können wir bei einem Stopp in Polen einen weiteren Blick in den Hänger werfen.

Die Tiere sind teilweise sehr schmutzig von ihren Höfen gekommen und es fehlt wieder einmal Einstreu. Wir sind frustriert, denn bereits letzten Sommer hatten wir die gleiche Transportfirma während einer Polizeikontrolle in Litauen von einem Amtsveterinär kontrollieren lassen – bereits damals beanstandete er die fehlende Einstreu. Gesetzlich sind die Transporteure verpflichtet, auf langen Transporten über acht Stunden Einstreu für die Tiere bereitzustellen. Das erleichtert ihnen den Transport, denn sie müssen dann zumindest nicht auf dem harten und rutschigen Metallboden stehen oder liegen. Zudem werden die Exkremente durch die Einstreu absorbiert. Wir finden weitere Verstöße: Zwischen Trennwand und Boden ist eine große Lücke – die Rinder könnten darunter stecken bleiben und sich verletzen. Insgesamt scheint auch die Ladedichte sehr hoch zu sein – die Tiere stehen dicht an dicht gedrängt und haben keinerlei Platz, sich hinzulegen. Für die Holstein-Kuh Enna ist die Deckenhöhe zu niedrig. Sie stößt mit Rücken und Kopf fast an. Beim Harnlassen muss sie eigentlich den Rücken aufwölben, doch dafür scheint nicht genug Platz über ihr zu sein.

Bis in die Nacht folgen wir dem Transport zum Schlachthof und begleiten Enna und die anderen Kühe auf ihrem letzten Weg. Die Fahrer sind schnell unterwegs, teils deutlich über 90 km/h. Wir können nur erahnen, wie es sich für Enna und die anderen hinten im Hänger auf dem rutschigen Boden anfühlen muss, die Fahrbewegungen auszubalancieren. Am Tor des Schlachthofes wird der Transport bereits von einigen Mitarbeitern erwartet. Wir versuchen mit ihnen zu sprechen, doch leider ist das unmöglich. Das Tor wird sofort geschlossen, nachdem der Lkw hineingefahren ist, und wir werden abgewiesen mit den Worten: „Es gibt kein Problem. Tiere gut, Fahrer gut…“.

Wir finden es untragbar, dass den Tieren auf ihrem letzten Weg noch nicht einmal die gesetzlichen Mindeststandards garantiert werden und reichen Beschwerde bei den zuständigen Behörden ein. Auf EU-Ebene werden wir weiterhin das Ende der Langstreckentransporte und deutlich kürzere Transportwege von ‚Schlacht’tieren einfordern.