Tiermärkte in Rumänien
Große Teile der Bevölkerung Rumäniens leben auf dem Land und züchten und halten Tiere für den eigenen Bedarf. Da auch mit diesen Tieren ein reger Handel betrieben wird, haben lokale Tiermärkte hier eine lange Tradition. Seitdem Rumänien 2007 der EU beigetreten ist, gelten auch hier die EU-Gesetze zum Schutz der Tiere beim Transport. Unsere Recherchen der letzten Jahre zeigen jedoch deutlich, dass diese Gesetze auf den Märkten weitgehend missachtet werden.
Worunter leiden die Tiere?
Auf den Tiermärkten in Rumänien werden die geltenden EU-Gesetze kaum durchgesetzt. Wir beobachten und dokumentieren dort immer wieder ähnliche Probleme:
- Die Tiere werden in allen Arten von ungeeigneten Fahrzeugen transportiert: auf Pferdewagen, Fahrrädern, in Kofferräumen von Pkw oder auf der Ladefläche von Mini-Vans und Sprintern.
- Aufgrund der mangelnden Infrastruktur werden die Tiere oftmals direkt aus den Fahrzeugen heraus verkauft, und nicht in Pferchen untergestellt.
- Die Tiere bekommen in der Regel kein Wasser – selbst im Sommer.
- Die Tiere werden an den Beinen gefesselt, auf den oftmals nassen, kalten und dreckigen Boden gelegt, und so zum Verkauf angeboten.
- Gewaltsamer Umgang, wie z. B. das Tragen oder Schleifen an einzelnen Gliedmaßen, Flügeln oder Ohren.
- Illegale Schlachtungen auf manchen Märkten (hauptsächlich vor Weihnachten oder Ostern).
- Sogenannte ‚Zugproben‘ für Pferde, bei denen die Tiere meist unter Peitschenhiebe schwere Gegenstände ziehen müssen, um ihre Stärke zu demonstrieren.
- Keine oder unzureichende Aufsicht bzw. Sanktionen durch die zuständigen Veterinäre.
Bilderreihe
Viele der Tiermärkte in Rumänien finden auf freien Feldern statt, ohne jegliche Infrastruktur.
Für den Transport der Tiere werden oftmals völlig ungeeignete Fahrzeuge verwendet, wie z. B. Kleintransporter oder Pkw.
Schafe mit zusammengebundenen Beinen liegen auf dem staubigen Boden.
Ferkel werden aus einem engen, selbstgezimmerten Käfig heraus verkauft.
Oftmals werden die Tiere im Kofferraum normaler Pkw zum Markt gebracht und direkt aus den Autos heraus verkauft.
Auch die Hühner werden in engen Käfigen untergebracht oder mit zusammengeknoteten Beinen auf den Boden gelegt.
An Weihnachten und Ostern werden Tiere auch illegal direkt auf den Märkten geschlachtet.
Was Animals' Angels dagegen unternimmt
In regelmäßigen Abständen besuchen wir etwa 14 der Tiermärkte im Land und dokumentieren den Umgang mit den Tieren vor Ort. Unsere Recherchen münden in umfassenden Beschwerden an die zuständigen EU- und nationalen Behörden, die wir damit zur Verbesserung der Situation für die Tiere auffordern.
Unsere Ziele:
- Mehr Bewusstsein und Respekt im Umgang mit ‚Nutz‘tieren.
- Die Behörden zu bewegen, wenigstens die Mindeststandards zum Schutz der Tiere auf den Märkten durchzusetzen.
- Eine lokale Organisation als Partner und Unterstützer vor Ort zu gewinnen
Projektleitung:
Silvia Meriggi
