Tiermärkte in Spanien

Vor allem in Nordwestspanien spielen Tiermärkte immer noch eine wichtige Rolle. In erster Linie werden auf den wöchentlich stattfindenden Märkten Rinder, aber auch Pferde, Schafe und Schweine gehandelt. Von dort aus werden sie in verschiedene Regionen in ganz Spanien sowie teilweise nach Frankreich und Portugal transportiert. Sogenannte ‚Ferias‘ – traditionelle, einmal im Jahr stattfindende Tiermärkte – gibt es fast überall in Spanien.

Worunter leiden die Tiere?

Bauern und Händler bringen Tiere auf die Märkte, da ihre Gewinnmargen dort größer sind. Dabei sind Märkte für die Tiere äußerst belastend: Der Transport, die unbekannte Umgebung, das Zusammentreffen mit fremden Tieren und vielen Menschen. Hinzu kommen der Lärm, die Gerüche, das hektische Treiben, das Stehen auf hartem Boden, Enge, Futter- und Wassermangel – all das sind Stressfaktoren. Eine gute Infrastruktur sowie ein ruhiger und besonnener Umgang mit den Tieren sind sehr wichtig, um Stress und Angst zu reduzieren. Völlig vermeiden lässt sich beides jedoch nie.

Am problematischsten ist die Situation derzeit wohl für die ‚Milch'kühe. Wenn sie zur Milchproduktion verkauft werden, bringen die Bauern sie mit prall gefüllten Eutern auf den Markt. So wollen sie möglichst hohe Preise erzielen. Die Kühe können teilweise vor Schmerzen kaum stehen und trippeln von einem Bein auf das andere. Sobald sie nicht mehr genug Milch geben, und deshalb zum Schlachten verkauft werden, sind sie oft so schwach und ausgemergelt, dass sie den Markttag kaum überstehen. An ihren Gesichtern lassen sich häufig die Schmerzen klar ablesen.

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Was Animals' Angels dagegen unternimmt

Seit Anfang 2000 ist Animals‘ Angels bei den Tieren auf den Märkten in Spanien – seit 2004 gemeinsam mit der spanischen Organisation ANDA (Asociación Nacional para la Defensa de los Animales). Zusammen kontrollieren wir regelmäßig die Märkte, dokumentieren unsere Kontrollen, stehen im Dialog mit den zuständigen Behörden auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene sowie mit den jeweiligen Marktverantwortlichen. Wir halten Vorträge, gestalten Schulungs- und Informationsmaterial und geben Verbesserungsvorschläge. Wenn notwendig, erstatten wir Anzeige.

Gemeinsam mit ANDA haben wir vieles für die Tiere auf den Märkten erreicht:

  • Wir haben Tierschutz zum Thema gemacht auf den Märkten in Spanien
  • Verbesserte Infrastrukturen für die Tiere auf allen Märkten
  • Verbot bestimmter tierquälerischer Maßnahmen
  • Vermehrte und verbesserte tierärztliche Kontrollen
  • Euthanasie von schwer verletzten und kranken Tieren  auf den Märkten
  • Tierschutzkampagnen auf den Märkten
  • Wir haben eine gutes Verhältnis zu den Marktdirektoren aufgebaut
  • Bei vielen Händlern und Bauern haben wir ein Umdenken in Gang gesetzt

Trotzdem gibt es immer noch (zu)viel zu tun. Wir sind der Meinung, dass die Märkte Auslaufmodelle sind. Sie sollten durch andere Handelswege ersetzt werden, um den Tieren den zusätzlichen Stress zu ersparen. Solange sie noch existieren, nutzen wir sie für intensive Kontrollen sowie Aufklärungs- und Schulungskampagnen.

Projektleitung:
Julia Havenstein

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