Tiertransporte in Nicht-EU-Staaten
In Zeiten der Globalisierung sind auch Tiere zur ‚Exportware‘ geworden. Tagtäglich werden sie aus der EU in Nicht-EU-Länder exportiert: zur Zucht, Mast oder direkt zur Schlachtung – per Lkw, Fähre, Schiff oder sogar Flugzeug. Die Tiere leiden dabei enorm unter den extrem langen Transportzeiten und untragbaren Bedingungen. Sobald sie die EU-Außengrenze überqueren, sind sie schutzlos ihrem Schicksal ausgeliefert. Denn in den Zielländern in Asien, Nordafrika oder dem Nahen Osten gibt es meist keine Tierschutzgesetze. Deshalb setzt sich Animals‘ Angels seit Jahren für den Stopp der Export-Transporte ein.
Worunter leiden die Tiere?
Seit dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs vom April 2015 ist die Gesetzeslage eindeutig: Die EU-Tierschutz-Tansportverordnung Nr. 1/2005 muss bis zum endgültigen Zielort der Tiere eingehalten werden, selbst wenn dieser außerhalb der EU liegt. Doch auch Jahre nach dem Urteil ist die Realität immer noch eine andere:
- Die gesetzlich erlaubten Transportzeiten werden regelmäßig deutlich überschritten.
- Es kommt häufig zu sehr langen Wartezeiten an den EU-Außengrenzen und Zollhäfen.
- Außerhalb der EU fehlen geeignete Versorgungs- und Kontrollstationen für die Tiere.
- Die gesetzlich vorgeschriebenen Ruhe-, Tränk- und Fütterungspausen werden weitgehend ignoriert.
- Die Planung der Transporte ist oft schlampig, lückenhaft und ungenügend. Nicht selten endet sie bereits an der EU-Außengrenze.
- Es fehlen geeignete Notfallpläne, um den Tieren in Ernstfall möglichst schnell und effektiv helfen zu können.
- Die EU-Behörden genehmigen Exporte trotz schlechter Planung und offensichtlicher Tierschutzverstöße (zu hohe Ladedichten, unzureichende Deckenhöhe, etc.).
- Außerhalb der EU-Grenzen finden keine Kontrollen zum Schutz der Tiere statt.
- Die Versorgung der Tiere ist unterwegs oft mangelhaft (z. B. leere Wassertanks, kein Futter an Bord)
- Exporte finden auch in den heißen Sommermonaten mit Temperaturen über 40 °C statt sowie im Winter bei Minusgraden. Gesetzlich erlaubt sind die Transporte nur bei Temperaturen zwischen 5 und 30 °C, mit einer Toleranz von +/- 5 °C.
Für die Tiere hat das dramatische Konsequenzen:
- Sie leiden unter Durst, Hunger und Erschöpfung.
- Kranken und verletzten Tieren wird oft über Tage hinweg nicht geholfen.
- Wenn die Transporter an der Grenze festhängen, müssen die Tiere oft tagelang auf dem Lkw ausharren: eingesperrt auf engstem Raum, ohne Möglichkeit sie abzuladen.
- Über Tausende Kilometer müssen sie in ihren eigenen Exkrementen stehen, und der Ammoniakgestank reizt ihre Atemwege.
- Sie werden teilweise hochschwanger transportiert und bringen unterwegs ihren Nachwuchs zur Welt.
- Sie sterben auf dem Transport.
Je länger der Transport, umso mehr leiden die Tiere. Je geringer der finanzielle ‚Wert‘ der Tiere, desto schlimmer sind die Transportbedingungen – auch bei Lebendexporten aus der EU.
Bilderreihe
Was Animals' Angels dagegen unternimmt
Seit Jahren begleitet Animals‘ Angels die Tiere auf den Transporten über die EU-Grenzen hinaus. Wir kontrollieren und dokumentieren die Zustände unterwegs und helfen den Tieren vor Ort, so gut wir können. Bei Missständen und Problemen informieren wir umgehend die zuständigen Behörden und versuchen, so schnell wie möglich praktische Lösungen zu finden. Mit unseren Beschwerden, Berichten und Anzeigen – aber auch in persönlichen Gesprächen, Meetings, Vorträgen und nationalen sowie internationalen Arbeitsgruppen – klären wir die zuständigen Veterinärbehörden, Kontrollorgane und Politiker über die gravierenden Missstände vor Ort auf und fordern sie zum Handeln auf.
Unsere Ziele:
- Abschaffung der Lebendexporte von Tieren.
- Umsetzung und Kontrolle der bestehenden EU-Tierschutz-Transportverordnung bis zum Zielort.
- Tierschutz in den Importländern zum Thema machen.
- Die konsequente Umsetzung der Tierschutzstandards der Weltiergesundheitsorganisation (OIE).
- Mehr Bewusstsein und Empathie für ‚Nutz’tiere schaffen.
Seit 2017 ist Animals‘ Angels Mitglied in der Arbeitsgruppe ‚Tiertransporte‘ der Tierschutz-Plattform der EU-Kommission und setzt sich dort aktiv für die Belange der ‚Nutz‘tiere auf den Export-Transporten ein.
Projektleitung:
Silvia Meriggi