Tiertransporte an Ostern: Versorgung von nicht-abgesetzten Lämmern unterwegs nicht möglich

Tiertransport Lämmer Italien

Gemeinsam mit der italienischen Organisation Essere Animali kontrollieren wir vor Ostern Tiertransporte mit Lämmern auf den Autobahnen in Italien. Mitten in der Nacht finden wir einen Transport aus Ungarn. Johanna, Gregor, Anouk und die anderen Lämmer an Bord haben zu wenig Platz. Sie stehen und liegen eng beieinander. Auf einer der Ebenen des Lkw stehen sie in gebückter Haltung, da ihre Köpfe an die Decke stoßen. Das Lamm Gregor hat eine Wunde am Rumpf, wahrscheinlich schon aus der Haltung. Doch laut Gesetz verhindert das nicht, dass er transportiert werden darf. Wenigstens ist die Einstreu sauber und die Menge ausreichend. Nur im oberen Teil des Transporters ist sie sehr schmutzig und es stinkt nach Ammoniak. Die Tiere hier oben mussten bei der Verladung wohl schon für längere Zeit warten.

Drei Tage später treffen wir auf denselben Transporter mit demselben Fahrer. Aufgrund der hohen Nachfrage nach dem Fleisch der Lämmer fährt er fast pausenlos hin und her zwischen Rumänien, Ungarn und den Schlachthäusern in Italien. Diesmal sind die Lämmer an Bord noch jünger. Durch die Stangen schauen uns die kleinen Tierbabys eindringlich an, sie sind wahrscheinlich noch nicht von der Milch ihrer Mütter abgesetzt – das vermutet auch der Fahrer. Sie liegen zusammengerollt nebeneinander und ihre Rufe klingeln in unseren Ohren. Sie sollten bei ihren Müttern sein und nicht hier. Immerhin haben sie mehr Platz und durchweg saubere Einstreu. Doch das ist nur ein schwacher Trost.

Die kleinen Lämmer sollten eigentlich noch Milch bekommen, doch das ist auf solchen Transporten nicht möglich. Eigentlich ein Fall für die Polizei. Doch da in den Begleitpapieren nicht festgehalten wurde, dass die Lämmer noch nicht abgesetzt sind, könnten die Beamten den Verstoß nicht einmal ahnden. Schweren Herzens lassen wir diesen Transport ziehen, sammeln uns kurz und machen uns auf die Suche nach dem nächsten.