Tansania: Verladung ohne Prügel – Erfolgreicher Durchbruch!

Projektleiterin Sophie erklärt den Marktarbeitern einen gewaltfreien Umgang mit den Rindern während der Verladung - ohne Schlagstöcke und Tritte.

Animals‘ Angels ist erneut in Tansania im Einsatz. Wir sind auf dem Rindermarkt in Pugu und in Dodoma sowie an etlichen Sammelstellen. Während wir bereits einiges für die Tiere erreichen konnten (Wasserversorgung, Futter, verbesserte Rampen), sind die Verladungen auf die Transporter bisher nach wir vor chaotisch, brutal und äußerst stressig und schmerzhaft für die Tiere. Seit unserem ersten Einsatz versuchen wir im Gespräch mit den Marktleitungen und gemeinsam mit der lokalen Organisation Taweso zu erreichen, dass diese härter durchgreifen und das Einprügeln auf die Rinder unterbinden. Bisher hatte sich leider kaum etwas an der Situation geändert.

Bei unserem jetzigen Einsatz waren wir nun konfrontativer: Wir haben die Marktleitungen und Behörden vor Ort gebeten, in unserem Beisein anzuordnen, die Tiere gewaltfrei zu verladen. Das heißt: ohne Schlagstöcke, ohne Prügel, ohne Tritte und ohne das Verdrehen der Schwänze.

  • Der erste Erfolg: Marktdirektoren und Behörden haben sich darauf eingelassen und an der Verladerampe entsprechende Anweisungen gegeben.
  • Der zweite Erfolg: die Händler und Marktmitarbeiter haben ohne Widerrede ihre Schlagstöcke abgegeben und zum ersten Mal überhaupt die Tiere (nahezu) ohne Misshandlungen verladen.
  • Der dritte Erfolg: die Verladungen funktionieren gut, ruhig und stressfrei.

Dies ist ein riesiger Schritt, der uns hoffnungsfroh stimmt. Hiermit werden jahrzehnte alte Verhaltensmuster aufgebrochen und das in einem Land, in dem Tierschutz für ‚Nutz‘tiere im landwirtschaftlichen und behördlichen Alltag leider nach wie vor weitestgehend unbekannt ist. Und es ist klar: Ohne unsere monatelange Vorarbeit, in der wir uns gemeinsam mit der lokalen Organisation Taweso das Vertrauen der Behörden vor Ort erworben haben und erste wichtige Verbesserungen durchgesetzt haben, wäre unser ‚Verlade-Experiment‘ nicht möglich gewesen.

Insgesamt waren wir zwei Tage am Rindermarkt in Pugu vor Ort und haben dafür gesorgt, dass etliche Transporter gewaltfrei verladen wurden. Mit der gleichen Strategie haben wir auch den Rindermarkt in Dodoma für 2 Tage besucht und einige Sammelstellen. Überall mit dem gleichen erfolgreichen Ergebnis.

Ein enormer Schritt ist getan. Doch nun ist es umso wichtiger dran zu bleiben: Es gilt, gemeinsam mit Taweso, dafür zu sorgen, dass Verladungen ohne Prügelstöcke und Fußtritte zum Normalfall werden auf den Märkten in Pugu und Dodoma und an den einschlägigen Sammelstellen in Osttansania. Hinzu kommen die bestehenden Probleme der Überladung von Tiertransportern, der unzureichenden Versorgung schwerverletzter Tiere und der mangelhaften Infrastruktur. Animals‘ Angels engagiert sich mit vollem Einsatz dafür, diese Probleme zu beheben und weiterhin ein deutliches Zeichen für einen respektvollen Umgang mit Tieren zu setzen.