Spanien: Jede zweite ausgediente ‚Milch'kuh auf dem Tiermarkt in Pola de Siero zeigt deutliche Zeichen von Schmerzen

Ausgediente Milchkuh auf Tiermarkt in Spanien

Animals‘ Angels besucht den Tiermarkt in Pola de Siero in Spanien. Der Zugang zu den Tiermärkten ist aufgrund der Pandemiesituation derzeit teilweise stark eingeschränkt – selbst für Landwirte. Doch wir erhalten eine Sondererlaubnis und können so endlich wieder bei den Tieren hier sein.

Auf dem Markt in Pola de Siero werden montags fast ausschließlich Rinder zum Schlachten angeboten. Die meisten Tiere hier – Rinder regionaler Rassen, die zur Fleischproduktion gezüchtet werden – sind in gutem Zustand. Doch bei den ausgedienten ‚Milch’kühen sieht es ganz anders aus: Gut die Hälfte von ihnen zeigt Auffälligkeiten und deutliche Zeichen von Schmerzen. Sie stehen mit gekrümmtem Rücken, tippeln von einem Fuß auf den anderen, entlasten ein oder mehrere Beine, haben Problem beim Aufstehen, Schwellungen oder Liegestellen an den Gelenken oder dick geschwollene rote Euter, die auf Mastitis hindeuten.

Gemeinsam mit ANDA setzen sich dafür ein, dass der Verkauf von sogenannten ausgedienten ‚Milch’kühen über Märkte in der EU verboten wird. Diese Tiere sind häufig viel zu schwach und krank aufgrund der Dauerschwangerschaft und Hochleistungszucht, die ihnen zugemutet werden. Wenn überhaupt, sollten ausgediente ‚Milch‘kühe nur auf direktem Weg zum nächstgelegenen Schlachthof gebracht werden dürfen.

Gleich als wir auf dem Markt ankommen, zeigt der Direktor uns einige Verbesserungen, die eingeführt wurden: Die meisten Tiere stehen auf Stroh, der Boden wurde rutschsicherer gemacht. Der Betreiber hat zudem damit begonnen, die Pferche zu erhöhen, damit die Kälber nicht über die Geländer springen können. Insgesamt macht der Markt einen gut kontrollierten Eindruck. Weiterhin kritisieren wir jedoch, dass die Tiere keinen Zugang zu Wasser haben. Bis auf ein paar Pferche, in denen Tiere untergebracht werden, die über Nacht bleiben, gibt es keine automatischen Tränken. Wir wenden uns deswegen erneut eindringlich an den Betreiber, hier nachzubessern.