Tiertransporte an Ostern: Lämmer ohne Futter und Wasser unterwegs

Transport mit Lämmern von Ungarn nach Italien

Kurz vor Ostern kontrolliert Animals’ Angels Lämmertransporte auf der Route von Ost-Europa nach Italien. 2016 hat Italien 888.574 Lämmer aus zahlreichen EU-Ländern importiert. Ein Viertel davon (242.853 Lämmer) allein im März – kurz vor Ostern, wenn die Preise steigen und das Geschäft lukrativer wird (Quelle: Eurostat).

Während unserem zweitägigen Aufenthalt in Slowenien begegnet uns ein Tiertransport mit Lämmern auf dem Weg von Ungarn nach Mittel-Italien. Nach etwa zehn Stunden Fahrt, kurz vor der italienischen Grenze, legt der Transporter eine Tränk-Pause ein. Dies ist laut EU-Verordnung Pflicht: Maximal 14 Stunden nach Verladung des ersten Lammes muss eine mindestens einstündige Pause eingelegt werden.

Die Lämmer an Bord scheinen mehr als sechs Wochen alt zu sein. Damit gelten sie laut EU-Kommission als abgesetzt. Einige Tiere sehen jünger aus, aber es fällt schwer, ihr Alter festzustellen. Die 650 Lämmer sind auf vier Ebenen verteilt, die jeweils in vier Abteile unterteilt sind. Sie blöken im Fahrzeug. Es gibt an Bord weder Futter, noch ein passendes Tränksystem.

Bezüglich der Tränken stellen wir die folgenden schwerwiegenden Probleme fest:

  • Nur auf der rechten Fahrzeugseite sind Tränk-Nippel installiert. Insofern die Tiere auf der linken Seite das überhaupt wissen, müssen sich an ihren Gefährten vorbeizwängen, um sie zu erreichen (trotz der Tatsache, dass die Ladedichte im erlaubten Rahmen liegt).

  • In einem der Abteile ist nur eine Tränke installiert.

  • Auf der vierten Ebene verhindert eine Seitenstange das Erreichen der Tränk-Nippel.

  • Die Lämmer wissen in der Regel nicht, wie die Nippel zu bedienen sind. Sie lecken nur daran, anstatt sie zu drücken. Sie erhalten somit kein Wasser.

Das bedeutet: Obwohl der Transporter die Tränk-Pause einhält, werden die Tiere in Wirklichkeit nicht mit Wasser versorgt. Das ist nur eines von vielen Beispielen dafür, wie die Umsetzung der EU-Verordnung in der Praxis scheitert. Und nur einer von vielen Gründen dafür, warum ein wirksamer Schutz für die ‚Schlacht’tiere während dem Transport nicht existiert. Sie werden denselben Marktregeln unterworfen wir leblose Güter – Marktregeln, die selbst EU-Gesetze und die Forderung des EU-Parlaments sowie von mehr als 1.2 Millionen EU-Bürgern nach dem Ende der Langstrecken-Tiertransporte überwinden.

Der Einsatz wird begleitet von der italienischen Journalistin Macri Puricelle. Mit ihrem Artikel klärt sie auf über das Schicksal der Baby-Lämmer, die zu Ostern durch ganz Europa nach Italien transportiert werden, um hier den ‚Hunger nach Lamm‘ an den Feiertagen zu stillen.