Wir sind im Hafen von Keratsini in Griechenland. Hier beobachten wir Tiertransporte, die per Fähre auf die griechische Insel Kos gebracht werden. Ein Tiertransport mit Stierkälbern aus Irland erregt unsere Aufmerksamkeit: Die Tiere haben bereits einen langen Transport per Straße hinter sich sowie eine Fährüberfahrt aus Italien. Weitere 14 Stunden Überfahrt liegen nun vor ihnen.
Zum Glück findet die Überfahrt größtenteils nachts statt, wenn es bereits kühler ist. Doch bis dahin müssen die Tiere fast eine Stunde auf dem Lkw im Hafen in der brennenden Sonne warten. Anschließend stehen sie für weitere zweieinhalb Stunden auf dem Oberdeck der Fähre, bis diese endlich ablegt. Die Temperaturen erreichen in der Zwischenzeit 40 °C. Das Kalb James steht dicht gedrängt mit seinen Artgenossen im Lkw – an Bord sind zu viele Tiere. So fällt es ihnen noch schwerer, ihre Körpertemperatur in der Hitze zu regulieren.
Obwohl die Tiere noch jung sind, haben sie bereits einen großen Teil Europas durchquert – nur um an einem weit entfernten Ort gemästet und anschließend geschlachtet zu werden. Ihr Wohlergehen scheint dabei offensichtlich nicht zu zählen. Hitze, Enge, schlechte Planung und lange Wartezeiten – all das beobachten wir regelmäßig bei den langen Tiertransporten quer durch die EU. Wir setzen die Behörden in Kenntnis, schreiben umfassende Beschwerden und fordern weiterhin eine Transportzeitgrenze von acht Stunden. Es ist höchste Zeit!