Tiertransporte in die Türkei: Kälbertransporte stecken an Grenze fest

Kälber am Schlachthof in Bulgarien

14. - 19. Mai: Kälber befinden sich weiterhin am Schlachthof in Bulgarien

Nachdem die zwei Tiertransporter mit Kälbern aus Österreich für 11 Tage an der Grenze zwischen Bulgarien und Türkei festhingen (siehe Berichte unten), wurden die Tiere schließlich am 22. April zu einem Schlachthaus nach Bulgarien gebracht.

Aber ihr Leidensweg fand damit noch immer kein Ende. Anstatt geschlachtet zu werden, wurden sie dort unter unsäglichen Bedingungen gehalten: nicht ausreichend Futter, dreckiges Wasser, die Pferche überfüllt und die Böden voll mit Exkrementen. Mindestens 13 Kälber sind zwischenzeitlich verstorben und 21 weitere einfach verschwunden.

Animals‘ Angels befand sich in durchgehendem Kontakt mit den beteiligten Parteien, aber nachdem sich keine Verbesserung der Situation abzeichnete gingen wir direkt nach Bulgarien. Dort erfuhren wir, dass ein Teil der Kälber drei Wochen nach Ankunft am Schlachthaus geschlachtet wurde. Mehr als 30 Tiere sind noch dort.

In Sofia trafen wir uns mit dem zuständigen Veterinäramt, der Zollbehörde und einem Vertreter des Landwirtschaftsministeriums. In der Folge erhielten die Kälber zumindest endlich ausreichend Futter. Uns wurde mitgeteilt, dass die Kälber am 19. Mai 2016 geschlachtet werden sollen, aber zur Mittagszeit an diesem Tag befanden sie sich immer noch am Schlachthof.

Solange der Export von Tieren weitergeht, ist immer wieder mit derartigen Situationen zu rechnen.
 

25. April 201: Kälber werden zur Schlachtung nach Bulgarien gebracht

Infolge der Untätigkeit der EU-Mitgliedsstaaten (insb. Ungarn) und aufgrund der bestehenden Lebensgefahr für die festsitzenden Kälber an der Grenzstation in Kapikule reiste Animals‘ Angels am letzten Donnerstag in die Türkei.

Einen Tag später, am 22. April, entschieden die EU-Kommission und Bulgarien die Kälber endlich zurück in die EU bringen zu lassen. Aber anstatt die Tiere über Ungarn zurück nach Österreich zu bringen, fällten sie die wohl schlechteste Entscheidung: die Kälber wurden nach Bulgarien gebracht – wo sie in kürze geschlachtet werden sollen. Die Tatsache, dass sie endlich von den LKW abgeladen und gefüttert wurden, anstatt auf den Fahrzeugen am Zoll zu verhungern, ist kaum tröstend.

Noch frustrierender ist die Tatsache, dass wir einen weiteren LKW an der türkischen Grenze entdeckt haben, der bereits seit 13 Tagen dort festhängt. Diesmal handelt es sich um Kälber aus Belgien. Auch bei diesem Transport hat der Zoll Unregelmäßigkeiten in den Begleitdokumenten festgestellt und ihn festgesetzt.

Animals‘ Angels bleibt in der Türkei, um diesen Fall weiter zu verfolgen.


21. April 2016: Animals' Angels reist in die Türkei

Noch immer ist es zu keiner Lösung an der türkischen Veterinär-Zollstelle in Kapikule gekommen. Beide Kälbertransporte hängen weiterhin fest. Gestern wurden die Transporter lediglich auf ein anderes Areal der Zollstelle umgeparkt. Nach uns vorliegenden Informationen sind alle Tiere an Bord noch am Leben.

Animals‘ Angels ist vor wenigen Stunden in der Türkei eingetroffen, um vor Ort nach einer Lösung zu suchen. Wir haben uns in den letzten Tagen außerdem mit diversen Zeitungen und Medien in Verbindung gesetzt.

Wir danken allen Menschen, die uns hierzu mit hilfreichen Kontakten weitergeholfen haben – und natürlich bei allen, die sich für die Kälber bei Konsulaten und Behörden eingesetzt haben!

Wir werden zeitnah von den Entwicklungen vor Ort berichten.
 

18. April 2016: Zwei Kälbertransporte stecken an türkischer Grenze fest

Seit bereits sieben Tagen stecken zwei Kälbertransporte an der türkischen Veterinär-Zollstelle in Kapikule fest.  Die Tiere leben noch, leiden aber unter Hunger und Durst, da es nicht möglich ist, sie an Bord der Fahrzeuge ausreichend zu versorgen. Sie können sich kaum bewegen und liegen auf einer dicken Schicht ihrer Exkremente.

Animals‘ Angels hat bereits die zuständigen Behörden eindringlich dazu aufgefordert, die Tiere wenigstens in einem Stall in der Nähe von Kapikule zu entladen. Dort könnten sie zumindest mit Wasser und Futter versorgt werden und eine Ruhepause erhalten, bis die administrativen Probleme bezüglichen eines Fehlers in den Transportpapieren behoben werden.

Animals‘ Angels wird sich weiterhin für einen Exportstopp von lebenden Tieren aus der EU in die Türkei einsetzen.